Einen Uhu habe ich bisher nur einmal „live“ gesehen – bei einer Veranstaltung im Ökowerk. Es ist ein prachtvoller Vogel mit kräftiger Gestalt und mit einer Flügelspannweite von beinahe zwei Metern. Ein Riese, der sich trotzdem unsichtbar machen kann. Bei einer Veranstaltung im Schloss Criewen (Brandenburg) kann man jetzt viel über ihn erfahren. Näheres erfahren Sie im letzten Absatz dieses Textes.
Der Uhu wurde beinahe ausgerottet
Lange Zeit wurde der Uhu gnadenlos verfolgt und war Mitte des vergangenen Jahrhunderts beinahe ausgerottet. Er galt als Jagdschädling, der zu bekämpfen war. Schließlich war er mit seiner Vorliebe für Fasane, Feldhasen und Rehe ein Konkurrent für Jäger. Heute hat sich die Situation für den großen Eulenvogel verbessert. Es gab viele Wiederansiedlungsprojekte, und inzwischen leben wieder etwa 850 Brutpaare in Deutschland.
Zum besseren Ruf hat vielleicht auch beigetragen, dass die größte Eule 2005 zum Vogel des Jahres gekürt wurde.
Ein Riese, der sich unsichtbar machen kann
Bis zu 70 Zentimeter hoch ist der Uhu, der sich mit seinem schwarz-beige gefleckten Gefieder wunderbar unsichtbar machen kann. Er ist kräftig gebaut und hat einen breiten Kopf mit seitlich abstehenden Ohren und großen gelb-orangefarbenen Augen.
Woher der Vogel seinen Namen hat
Wer sich wundert, wie der Uhu (Bubo bubo) zu seinem Namen gekommen ist, der muss ihm nur mal zuhören: schuhuuu, schuhuuu – er ruft seinen Namen. Bei der Balz kommen noch mehr Laute dazu: Ein „buhoh“ des Männchens und das „ujuhh“ des Weibchens. Bei Gefahr stoßen sie ein krächzendes „gräck“ aus, das an den Alarmruf des Graureihers erinnert.
Kulturlandschaft mit Steinbrüchen
Lebensraum des großen Vogels sind offene, reich gegliederte Kulturlandschaften mit Hecken, Wäldchen und offenen Bereichen. In großen Waldgebieten und Flächen ganz ohne Hecken und Bäumen sieht man ihn nicht. Er braucht aber auch Felsbereiche wie etwa Steinbrüche, in denen er sein Nest baut. Gelegentlich findet man Nester allerdings auch auf Bäumen.
Gebalzt wird im Herbst, gebrütet schon im März. Der Nachwuchs schlüpft nach etwa einem Monat aus und braucht nur zehn Wochen, um fliegen zu lernen.
Gefahr durch Stromleitungen und Klettersportler
Gesichert ist der Bestand des Uhus übrigens noch nicht. Zwar wird er nicht mehr vom Menschen verfolgt wie früher, aber er ist trotzdem gefährdet. Zum Beispiel durch Stromschlag an nicht gesicherten Leitungen, durch Störungen der Brutplätze (etwa durch Klettersportler) und durch das Verschwinden von Lebensräumen und dem Nahrungsangebot.
Veranstaltung über den Uhu in Schloss Criewen
Die Veranstaltung in Criewen befasst sich mit dem Bestand des Uhus im Osten Deutschlands. Es gibt Vorträge über den Bestand in Brandenburg, Ostsachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, über das Flugverhalten, die Gefahr durch Mittelspannungsleitungen und ein Artenschutzprogramm in Schleswig-Holstein.
Uhu – Infos zur Veranstaltung
- Termin: 18. März, 10-17.30 Uhr
- Ort: Schloss Criewen, Park 3, 16303 Schwedt/OT Criewen
- Anfahrt: BAB 11 bis Abfahrt Joachimsthal in Richtung Schwedt, vorbei an Angermünde, den Kreisverkehr geradeaus nach Felchow/Schwedt queren, dann 15 Kilometer bis Abzweig Criewen. Der Hauptstraße bis zum Gutshof folgen. Bahn bis Angermünde, mit dem Bus 468 Richtung Schwedt bis Nationalparkzentrum in Criewen, von dort nur wenige Meter zu Fuß
- Teilnahme: 45 Euro inkl. Verpflegung, Anmeldung unter u.boehme@brandenburgische-akademie.de, Tel. 03332/838841 erbeten
- Uhu-Veranstaltung im Internet (mit Anmeldeformular): www.brandenburgische-akademie.de/veranstaltungen.html
4 Antworten auf „Der Uhu – ein prächtiger Riese kehrt zurück“
In diesem Moment sitzt seit heute morgen ein Uhu in dem Baum direkt vor meinem Balkon. Es ist jetzt 19 Uhr, und er hat sich den ganzen Tag nicht fortbewegt. Ich wohne in Mitte am Eyke-von-Repkow-Platz/Tile-Wardenberg-Str.
Ist dieses Tier bereits bekannt?
Herzlichst, Dagmar Stern
Liebe Dagmar, mir war es nicht bekannt – aber vielleicht weiß der Nabu Berlin etwas darüber. Im vergangenen Jahr gab es ja auch mal eine Meldung über einen Uhu in Mitte. Damals war es ein Tier, das offenbar aus einer Voliere geflüchtet war.
Herzliche Grüße
Silke Böttcher
Hier ist der Link zum RBB-Beitrag (18.03.2016) zur Tagung und Kurzinterview mit Dr. Torsten Langgemach (Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg):
„Es gibt Gegenden in Brandenburg, wo wir recht gut Bescheid wissen, aber es gibt durchaus Kenntnislücken. Momentan sieht es so aus, als ob sich die Lausitz immer mehr zu einem Schwerpunkt in Brandenburg entwickelt für diese Art. Und momentan sind uns etwa 25 Reviere bekannt.“
http://mediathek.rbb-online.de/tv/Brandenburg-aktuell/Nachrichten-II/rbb-Fernsehen/Video?documentId=34203520&topRessort=tv&bcastId=3822126
Lieber Herr Maier,
ganz herzlichen Dank!