Diese Pflanze hat so viele Spitznamen, dass man staunen kann. Ihr offizieller Name lautet Gamander-Ehrenpreis, aber bekannt ist sie zum Beispiel auch als Männertreu, Allerweltsheil, Veronika, Gewitterblume oder Wundkraut. Einiges lässt sich ganz einfach erklären.
Der Gamander-Ehrenpreis und die Gewitter
Das mit dem Männertreu (bitte nicht mit der Blauen Lobelie verwechseln, die diesen Namen ebenfalls trägt) hängt damit zusammen, dass die Blüten sofort abfallen, wenn man die Pflanze abpflücken will. Und den Namen Gewitterkraut bekam der Ehrenpreis, weil man früher glaubte, dass man ein Gewitter auslöst, wenn man ihn pflückt. Veronika ist einfach die Kurzform des botanischen Namens Veronica chamaedrys.
Die Geheimnisse des Namens
Auch für die Namen Wundkraut, Ehrenpreis und Allerweltsheil gibt es eine Erklärung: Die Pflanze soll gegen Hautleiden, Erkältungen und Verdauungsstörungen helfen – schon in alten Zeiten wurde sie deshalb so für ihre Heilkraft gepriesen, dass sie den Namen Ehrenpreis bekam. Um ein bisschen Verwirrung zu stiften: Diese heilenden Eigenschaften werden nicht so sehr dem Gamander-Ehrenpreis zugeschrieben, sondern eher seinem Verwandten, dem Echten Ehrenpreis. Der Einfachheit halber wurde der Name aber für die ganze Gattung übernommen.
Die blauvioletten Blüten schließen sich nachts
Nun aber zurück zum Gamander-Ehrenpreis. Den kann man im Augenblick überall in Berlin neben Gebüschen, auf Wiesen und an ungemähten Wegrändern sehen. Er wird maximal 30 Zentimeter hoch und fällt mit seinen leuchtend violettblauen Blüten und den dunklen Adern auf. Übrigens entstehen die Blüten nur an Pflanzen, die Sonne abbekommen, und sie öffnen sich auch nur tagsüber – gegen 18 Uhr schließen sie sich wieder. Bestäubt wird der zur Familie der Wegerichgewächse gehörende Ehrenpreis von Bienen, Fliegen und kleinen Schmetterlingen. Die Blütezeit reicht bis in den Juli hinein, für die Verbreitung der Früchte braucht der Ehrenpreis Nässe und Wind.
Was der Gamander-Ehrenpreis mit der Eiche zu tun hat
Wer sich über den schwerfälligen Namen Gamander für so ein zartes Pflänzchen wundert: Er entstand aus der Übersetzung des botanischen Namens chamaedrys, was soviel bedeutet wie Boden-Eiche. Grund ist die Ähnlichkeit seiner Blätter mit denen der Eiche. Wobei man schon viel Phantasie braucht, um diese Ähnlichkeit festzustellen. Ich finde ja, sie ähneln eher Nessel-Blättern. Aber vermutlich achte ich auch viel mehr auf die wunderschönen Blüten.