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Guerilla Gardening – und die Stadt wird bunt

Blumen pflanzen kann durchaus politisch sein. „Guerilla Gardening“ oder „Urbanes Gärtnern“ heißt die Bewegung, deren Ziel es ist, Brachen und triste Flächen in blühende Landschaften zu verwandeln. Das fängt bei Innenhöfen an und hört bei Nachbarschaftsgärten nicht auf. Wer sich dafür interessiert, der sollte unbedingt am Sonntag bei einem ganz speziellen Spaziergang dabei sein.

Spaziergang in Charlottenburg

Der Diplom-Biologe Christoph Bayer vom Ökowerk, der schon maßgeblich das Freigelände des Naturschutzzentrums mit Steingarten, Streuobstwiese und Gründach mitgestaltet hat, weiß nämlich ziemlich genau, wie man Ödland umgestalten kann. Mit den Teilnehmern des Spaziergangs sucht er in Charlottenburg nach geeigneten Orten für wildes Gärtnern. Christoph Bayer gibt den Teilnehmern aber auch Tipps, wie sie ihr eigenes Wohnumfeld begrünen können. Es ist erstaunlich, wo überall Grün gedeiht, wenn man es lässt. Und wie sehr ein Beet oder ein Streifen mit Blumen Innenhöfe oder Straßenzüge verändern.

Guerilla Gardening entstand in Großbritannien

Ein kleiner Exkurs in die Entstehung des Guerilla Gardenings. Die Idee entstand in Großbritannien und breitete sich dann nach New York aus. Es ging darum, Städte mit Schaufel, Erde und Samen oder Setzlingen lebenswerter zu machen. In Deutschland ist das nicht ganz unproblematisch. Wenn der Grundstücksbesitzer nicht zustimmt, kann Guerilla Gardening als Straftat oder gar Sachbeschädigung gelten. Bei öffentlichen Flächen ist es oft anders, weil vielen Städten selbst das Geld für Stadtbegrünung fehlt und die Freizeitgärtner das für sie übernehmen.

Mit Bällen aus Erde und Samen gegen Großstadtgrau

Guerilla-Gärtner haben unterschiedliche Methoden entwickelt, um die Samen in die Erde zu bekommen. Samenbomben zum Beispiel sind Bälle aus Erde, Ton und Samen, die in friedlicher Absicht auf Brachen geworfen werden – mit etwas Glück blüht es dort dann nach einer Weile. Wenigstens so lange, bis neu gebaut wird.

Berliner Projekte für mehr Grün in der Stadt

In Berlin gibt es mehrere Projekte, die sich mit Urban Gardening beschäftigen. Die Prinzessinnengärten am Moritzplatz in Kreuzberg entstanden auf einer Brachfläche – heute sind sie ein mobiler Garten in Kisten und Säcken, der bei Bedarf an einen anderen Ort umziehen kann (Info: prinzessinnengarten.net). Es gibt einen Bauerngarten in Spandau, bei dem jeder mitmachen (und später ernten) kann. Info: bauerngarten.net. An der Baerwaldstraße in Kreuzberg wurde eine traumhafte Wildblumenwiese angelegt, die sich sofort auch bei Insekten herumgesprochen hat (Info: wildblumenwiese.net) Das himmelbeet im Wedding schließlich ist ein interkultureller Gemeinschaftsgarten, in dem unter anderem alte Obst- und Gemüsesorten angebaut werden. Info: himmelbeet.com.

Guerilla Gardening: Spaziergang am 9. November, 12-15 Uhr, Treffpunkt an der Danckelmannstraße 16 (Charlottenburg)  im Innenhof (Ziegengehege). Beitrag: 6 Euro.

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Eine Antwort auf „Guerilla Gardening – und die Stadt wird bunt“

Liebe Guerilla Gärtner,

ich bin Studentin der Hochschule Neubrandenburg des Masterstudienganges Landnutzungsplanung. Im Rahmen unseres Moduls „Trends und Tendenzen in der Raumentwicklung – Schwerpunkt Stadtentwicklung“ beschäftige ich mich mit dem Thema „Guerilla Gardening“. Dazu habe ich einige interessante Fragen aus eurer Praxiserfahrung.

Wer legt innerhalb der Berliner Bezirke fest, ob Guerilla Gardening erlaubt ist? Wer ahndet es, wenn es nicht erlaubt ist und z. B. eine Baumscheibenbepflanzung oder Anderes nicht beantragt wurde? Wie viele Mitarbeiter sind zur Kontrolle welcher Flächengrößen zuständig?

War Guerilla Gardening vielleicht vor 10 Jahren ein Trendthema, welches heute kaum noch eine Rolle spielt? Wie viele Aktionen finden jährlich noch statt? Gibt es Zahlen der letzten 10 Jahre? Existieren Kartierungen diesbezüglich, Aufnahmen oder Karten, die zeigen, wo jemand einmal eine Guerilla-Gardening-Aktion gestartet hat? Wie sieht es heute auf der Fläche aus (existiert das Gepflanzte noch)?

In wie vielen Fällen wird sich nach Guerilla Gardening-Aktionen um das Gepflanzte gekümmert? Gibt es so etwas wie Patenschaften dafür?

Brauchen wir Guerilla Gardening vielleicht gar nicht mehr, da die Stadt genug selbst sät oder pflanzt oder es genug „angemeldete“ ehrenamtliche Säer und Bepflanzer gibt?

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir durch die Beantwortung meiner Fragen bei meinem Thema weiterhelfen könntet.

Mit besten Grüßen
Julia Vogel

Master-Studiengang Landnutzungsplanung
Hochschule Neubrandenburg – University of Applied Sciences

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