Auf meinem Arbeitsweg wächst gleich neben einer Straße eine Große Königskerze – ein Prachtstück von beinahe zwei Metern Höhe und wunderschönen knallgelben Blüten. Sie ist von weithin sichtbar und lockt unzählige Insekten an.
Die Königskerze ist ein spektakuläres Gewächs
Das riesige Gewächs mit den vielen filzig behaarten länglichen Blättern und dem langen Blütenstand, an dem etagenartig unzählige Einzelblüten hängen, ist spektakulär. Ein Stück weiter stehen noch Artgenossen, aber die sind deutlich kleiner.
Entfernt verwandt mit dem Sommerflieder
Die Königskerze, die zur Ordnung der Lippenblütlerartigen, der Familie der Braunwurzgewächse (dazu gehört z.B. auch der Sommerflieder) und der Gattung der Königskerzen gehört, ist in Mitteleuropa nicht selten. Es gibt etwa 300 Arten, die meisten aber sind um einiges kleiner.
Wetterkerze mit Heilkräften
Die Große Königskerze hat die Phantasie der Menschen schon immer angeregt. Deshalb haben sie ihr eigentümliche Spitznamen gegeben: Donner- und Blitzkerze, Himmelsbrand, Wetterkerze und Wollkraut, zum Beispiel. Sie kannten aber auch die Heilkräfte der Pflanze – die Saponine, Flavone und ätherischen Öle helfen u.a. gegen Bronchitis, Reizhusten, Asthma, Magen-Darm-Erkrankungen und bei der Wundheilung.
Anspruchslose Schönheit
Die Große Königskerze (Verbascum densiflorum) hat keine großen Ansprüche an ihren Standort. Sie wächst auf Schuttplätzen, an Ufern, am Waldrand und auf sonnigen Brachen und liebt trockene, nährstoffreiche Böden. Vor zu großer Trockenheit schützt sie sich durch Härchen und runzlige Blätter, außerdem hat sie einen Stängel, der so geformt ist, dass Regen an ihm herabläuft. Im ersten Jahr sieht man nur eine dichte Rosette aus Blättern, im zweiten Jahr bildet sich der Stängel mit den Blüten.
Sie blüht von Juni bis September
Die Blütezeit der Pflanze ist lang – von Juni bis September kann man die leuchtend gelben Sterne sehen. Dabei blühen die unten am Stängel sitzenden Knospen zuerst, anschließend folgen die darübersitzenden und so geht es weiter bis zur Stängelspitze. Und wenn man bedenkt, dass eine einzige Königskerze bis zu 1000 Einzelblüten bilden kann, wird klar, warum sie so lange blüht.
Magnet für Insekten
Insekten lieben das Gewächs. Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Käfer umschwirren die Blüten in großer Zahl, und das, obwohl die Königskerze nur wenig Pollen bereithält. Dafür aber trägt sie sehr viel Pollen, was sie besonders fruchtbar macht. Pro Pflanze können es bis zu 700.000 Samen sein!
Eine Pflanze als Mini-Biotop
Die Königskerze ist aber auch für andere Insekten interessant. Für die Larven der Gallmücke zum Beispiel ist es die Kinderstube, und die Raupen vieler Eulenfalter-Arten (darunter der Königskerzen-Mönch, der sogar nach der Pflanze benannt ist) ernähren sich ebenfalls von der Pflanze. Vögel nutzen die hohen Stängel als Sitzwarte, andere Tiere verstecken sich unter dem dichten Blätterwerk. Damit ist die Königskerze also ein richtiges kleines Biotop – und wunderschön noch dazu.
Die Große Königskerze – einfach weggemäht
Die Geschichte um die Königskerze auf meinem Arbeitsweg hat leider kein Happy-End. Als ich gestern zur Arbeit fuhr, war gerade ein Mann dabei, das prachtvolle Gewächs wegzumähen. Was bleibt, sind fünf Zentimeter Gras, die wohl in den nächsten Tagen braun werden. Ein Jammer!
2 Antworten auf „Große Königskerze: Riesengewächs mit knallgelben Blüten“
Habe gerade diesen Blog entdeckt und bin total begeistert, weil ich die Wildpflanzen auch so mag.
Ich bin Ikebana Lehrerin und fahre am Sonntag mit einer Ikebana-Gruppe in den japanischen Roji Garten. (Bartschendorf). Dort wollen wir für das Teehaus ein Ikebana-Gesteck (Chabana) arbeiten und zwar nur mit Wildpflanzen. Die Königskerze wird auch dabei sein. Sie hält sich übrigens sehr gut in der Vase.
Hier werde ich sicher öfter stöbern und grüße Dich herzlich Agathe
Liebe Agathe,
dankeschön für das Lob, darüber freue ich mich sehr!
Liebe Grüße von Silke