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Das Tausendgüldenkraut liebt es warm und sonnig

Fieberkraut und Gottesgnadenkraut sind nur zwei der Spitznamen, die die Pflanze auf dem Foto im Laufe der Jahrhunderte bekommen hat. Heute kennt man die Schönheit als Tausendgüldenkraut.

Das Tausendgüldenkraut ist eine Seltenheit in Berlin

Wer das Gewächs einmal gesehen hat, vergisst es nicht mehr, denn seine wunderschönen zartrosafarbenen Blütensterne sind sehr auffällig. In der Natur in Berlin sieht man das kniehohe Enziangewächs, das zwischen Juni und September blüht, leider nur selten – ich habe das Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) nur einmal an einer sonnigen Stelle im Grunewald entdeckt.

Sternförmige Blüten

Die Pflanze wird etwa 30 Zentimeter hoch. Die bodennahen Blätter bilden eine Rosette. Sie sind länglich-eiförmig und tragen auffällige Kerben. Die Blätter darüber sind gegenständig angeordnet und werden nach oben hin immer kleiner. Das Auffälligste aber sind die sternförmigen Blüten mit ihren fünf Blütenblättern.

Die Pflanze liebt Sonne und Wärme

Das Tausendgüldenkraut wächst am liebsten auf Trockenhängen und Lichtungen, aber auch auf leicht feuchten Wiesen. Dass es ein echter Sonnenanbeter ist, erkennt man daran, dass die Blüten nur bei Sonne und ab 20 Grad geöffnet sind. Bestäubt werden sie von Käfern, Bienen und Fliegen. Anschließend reifen die Samen heran, die mit Wind und Regen verbreitet werden.

Heilkundiger Zentaur als Namenspate?

Über die Herkunft des Namens gibt es einige Legenden. Eine erzählt vom Zentauren Chiron. Dieses Wesen – halb Mensch und halb Pferd – soll einst einen Pfeil in den Huf bekommen haben. Er wusste sich aber zu helfen, denn er kannte sich mit Heilpflanzen aus. Er behandelte die Verletzung mit Tausendgüldenkraut und war bald wieder gesund.

Von Hundert zu Tausend

Es gibt aber noch mehr Deutungsmöglichkeiten. Vermutet wird, dass das Tausengüldenkraut, das schon von Hippokrates geschätzt wurde, seinen botanischen Namen Centaurium den lateinischen Worten centum (hundert) und aurum (Gold) verdanken könnte. Wie aus der Hundert eine Tausend wurde, lässt sich vielleicht mit der Bedeutung des Tausendgüldenkrautes als Heilpflanze erklären. Irgendwo habe ich gelesen, dass das Kraut mal einen reichen Mann vom Fieber geheilt haben sollte – zum Dank schenkte er den Menschen, die ihm die Pflanze gegeben hatten, tausend Gulden. Andere Quellen sehen das Tausendgüldenkraut als Glücksbringer, das – in die Geldbörse gelegt – Reichtum anlocken soll.

Eine Verwandte des Enzians

Die Heilkräfte des Tausendguldenkrautes sind tatsächlich vielfältig. Es soll  appetitanregend wirken (ähnlich wie der verwandte Enzian), das Verdauungssystem stärken, gegen Gallensteine, Fieber und Nervenschwäche helfen, Wunden heilen und den Kreislauf stärken. Das liegt an den bitter schmeckenden Secoiridoidglykosiden. Sie regen die Speichelbildung an und sorgen dafür, dass der Magen mehr Säure bildet. Im Magen-Darm-Trakt regen sie das Ausschütten von Verdauungssäften an. Als Centaury gehört Tausendgüldenkraut zu den Bachblüten.

Tausendgüldenkraut als Tee

Bevor Sie jetzt aber loswandern, um Tausendgüldenkraut zu suchen: Die Pflanze ist so selten, dass sie unter strengem Schutz steht.  In Kräuterläden oder Apotheken kann man sie aber als Teemischung (z.B. hier) oder als Tinktur kaufen. Lassen Sie sich aber am besten beraten, denn bei Magen- oder Darmschleimhautentzündung sollte die Pflanze nicht eingenommen werden.

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