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Der Schwefelkäfer und die Doldenblüten

Weiße Doldenblüten scheinen kleine Käfer geradezu magisch anzuziehen. Die Blüte auf dem Foto war so umlagert, dass die Tiere fast übereinander gekrabbelt sind. Besonders aktiv war der Schwefelkäfer, obwohl der im Norden Deutschlands gar nicht so häufig ist.

Woher der Schwefelkäfer seinen Namen hat

Das zitronen- oder (wie der Name schon sagt) schwefelgelbe Tier hat tatsächlich eine Vorliebe für den Pollen von Doldenblüten und setzt sich nicht nur auf weiße, sondern auch gern auf gelbe Blüten. Dort wird es dann beinahe unsichtbar. Aber wenn man ihn erst einmal entdeckt hat, dann ahnt man, warum manche ihn auch mit einem kleinen Zitronenbonbon vergleichen…

Kleiner Sonnenanbeter

Der Schwefelkäfer, der trotz seiner Farbe zu den Schwarzkäfern gehört, ist nicht immer vollkommen gelb. Es gibt auch Exemplare mit schwarzem Kopf oder dunkler gefärbtem Rückenschild. Der schlanke Käfer wird ungefähr einen Zentimeter lang und hat auffällig lange, dunkle Fühler. Er ist ein Sonnen- und Wärmeanbeter – kein Wunder, dass er in Süddeutschland deutlich häufiger ist.

Der Käfer fliegt zwischen Juni und August

Die größten Chancen, den Schwefelkäfer zu sehen, hat man zwischen Juni und August an sonnigen Stellen im Wald, an Hecken und Wegrändern. Das Foto ist auf einer Lichtung im Briesetal nördlich von Berlin entstanden, man kann ihn aber auch auf trockenen oder halbtrockenen Rasenflächen sehen. Intensive Bewirtschaftung und das Zuwachsen der Flächen sind die Gründe, warum der Käfer heute wesentlich seltener ist als früher.

Die Larven des Schwefelkäfers überwintern unter der Erde

Die Larven des Schwefelkäfers wachsen im Erdreich auf, dort, wo die Sonne den Boden gut durchwärmt. Zum Überwintern ziehen sie sich in den Wurzelbereich von Pflanzen zurück, von dem sie sich auch ernähren. Die Larven brauchen mehrere Jahre, bis sie zum Käfer ausgewachsen sind.

Weitere Geschichten über Käfer

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7 Antworten auf „Der Schwefelkäfer und die Doldenblüten“

Wir haben eine Silberlinde im Grunstück.Der starke Duft zieht Tausende Schwefelkäfer an.Es ist ein lustiges Schauspiel.Selbst beim Blütenpflücken hat man Mühe sie aus der Ernte zu bekommen.

Bei uns im Garten mitten in Nord-Neukölln (zwischen Richardplatz und Sonnenallee) seh ich die Käferchen jedes Jahr. Heut erst wieder. Besonders im Nordbereich, wo die Sonne gut hinkommt, und wo eine große fensterlose weiße Mietshauswand ordentlich Wärme in den hiesigen Gartenbereich zurückwirft.

Ob der Insektenreichtum (Arten- und Individuenzahl) zurückkehrt, weiß ich nicht. In unserem Garten jedenfalls haben wir den Eindruck, daß Arten und Zahlen zugenommen haben. Wir düngen nicht (chemisch), spritzen nichts. Haben diverse Biotope angelegt (Sandarium, Trockenwiese, Teich (ohne Zierfische oder so), Totholz, Benjeshecken, überall Vogel- und Insektentränken. Und wir füttern Vögel schon sehr lange nicht mehr, lassen dafür Abgeblühtes bis zum Frühjahr stehen.

Hatten wir früher mal regelmäßig einen Habicht bei uns, sind es seit zwei, drei Jahren zusätzlich noch Sperber, Falken und ein Mäusebussardpärchen. Letztere hatten auch nen Horst gebaut, aber unsere Nebelkrähen haben leider das Gelege zerstört. Dennoch scheinen Greifvögel bei uns auf ihre Kosten zu kommen, heute mehr als vor ein paar Jahren. Wenn man die Nahrungskette betrachtet, so scheint unser Garten tatsächlich jetzt deutlich mehr Insekten, Würmer etc. zu haben als früher.

Man kann was machen…

Wieso füttern sie die Vögel nicht mehr? Ich füttere in den letzten Jahren zunehmend mehr und es wird sehr gut angenommen – ich kann kaum genug anbieten. Durch große Monokulturfelder in der Umgebung und zunehmende Flächenversiegelung (Ausbau der Gewerbegebiete) wird die Zufütterung immer wichtiger.

Gestern habe ich zum ersten Mal in meinem Leben (77 Jahre) die lustigen Schwefelkäfer in unserem Garten in Berlin- Spandau, Waldnähe, fliegen sehen… ich befragte per Foto einen biologisch versierten Freund unseres Sohnes. Er mailte mir die Antwort! Ich bin begeistert! Toll, heute sah ich eine wunderschöne, zarte, blaue und längliche Libelle. Ich habe den Eindruck, dass es hoffentlich wieder mehr Vielfalt in der Insektenwelt gibt. Bin ich zu optimistisch?

Liebe Doris,
danke für Ihre schöne Nachricht über die Schwefelkäfer!
Ich weiß nicht, ob es wieder mehr Vielfalt in der Insektenwelt gibt, allgemein sind die Nachrichten ja nicht wirklich gut. Aber vielleicht tut sich doch langsam etwas – es wäre großartig!
Viele Grüße von Silke

Bei mir in Brieselang fliegen gerade zu tausenden an meinem Hortensienbaum „Phantom “ und ernähren sich satt vom Nektar. Das habe ich jetzt schon das dritte Jahr in Folge bei mir im Garten.

Ich wohne in Brandenburg (in der Nähe von Eberswalde) und habe dieses Jahr zum ersten Mal Schwefelkäfer in meinem Garten. Was für ein seltener und hübscher Anblick.

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