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Ulkiger Waldbewohner: der Rasselbock

Zu den seltsamsten Wesen, die einem im Wald begegnen können, gehört der Rasselbock. Er ist äußerst scheu und sehr selten. Und wenn Ihnen der Name nichts sagt: Das Tier ist auch als Raspelbock bekannt. Die größten Vorkommen in Brandenburg hat die Art in der östlichen Uckermark, häufiger ist sie in Thüringen.

Rasselbock: ein nachtaktiver Trug-Nager

Der Rasselbock (Hirculus crepans flachlandensis) gehört zu den Trug-Nagern. Laien könnten ihn auf den ersten Blick mit einem Feldhasen verwechseln, aber es gibt deutliche Unterschiede, die man auf dem Foto gut sehen kann. Zum einen ist der etwa 70 Zentimeter lange Rasselbock, der ein silbergraues Fell mit dunkelbraunen Sprenkeln trägt, ausschließlich dämmerungs- und nachtaktiv.

Jagd auf Schnecken und Waldbeeren

Das kann man an seinen übergroßen Augen gut erkennen (Rasselbock-Experten nennen sie „Lichter“ – sie sollen, wie es heißt, Vorbilder für moderne Nachtsichtgeräte sein). Mit seinen ausgeprägten Vorderzähnen wühlt der Trug-Nager im Waldboden nach Würmern, Schnecken und Käfern, er ernährt sich aber auch von Waldbeeren und Pilzen.

Zwei Hörner auf der Stirn

Auffällig sind die beiden Hörner auf der Stirn, die sowohl das Männchen als auch das Weibchen (die Rasselgeiß) tragen. Sie sind leicht gedreht und oft auch verzweigt. Zwei- oder Dreiender sind vergleichsweise häufig. Anders als bei Reh oder Hirsch werden die Hörner allerdings nicht abgeworfen.

Das Rasseln des Rasselbocks

Während der Paarungszeit im Frühjahr kann man den Rasselbock manchmal im Wald hören – er stößt ein Geräusch aus, das an ein röchelnd-rasselndes Knurren erinnert. Diese Töne, die dem Tier den Namen gegeben haben, produziert das Männchen mit einem lederartigen Beutel am Hinterleib.

Die Waldrasslinge schlüpfen nach sieben Wochen

Haben die Werbungsversuche des Männchens Erfolg, dann zieht sich das Weibchen wenig später in eine Erdhöhle zurück, wo es – und jetzt kommt ein weiterer Unterschied zum Hasen zutage – ein bis zwei Eier legt, aus denen nach sieben Wochen die jungen Rasselböcke, Waldrasslinge genannt, ausschlüpfen. Um die Eihülle zu durchdringen, setzen sie ihre Stirn-Zacken ein, aus denen sich nach einigen Wochen die Hörner entwickeln.

Ähnliche Biotope wie das Hanghuhn

Tagsüber verstecken sich die Rasselböcke in sogenannten Ruhepfannen im Dickicht. Als Lebensraum bevorzugen sie heckenreiche Wälder mit Kräutervorkommen. In Gebieten mit Steilhängen teilen sie sich das Biotop übrigens manchmal mit dem ebenfalls seltenen Hanghuhn.

Im Mai ist Rasselbockjagd

Zwölf bis 15 Jahre alt kann ein Rasselbock werden, wenn er nicht vorher im Rahmen der alljährlichen Rasselbockjagd erlegt wird. Die meiste Zeit des Jahres hat er Schonzeit, weil die ohnehin kleine Population in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen ist. Deshalb darf zum Beispiel im Schwarzatal (Thüringen) nur wenige Wochen im Mai Jagd auf ältere Tiere gemacht werden. Jäger benötigen eine Zusatzprüfung für die Rasselwildbejagung.

Die Verwandten des Nagers

Woher die Rasselböcke ursprünglich kommen, ist noch nicht genau ergründet. Überlieferungen, die von Begegnungen liebeshungriger Rehböcke und Hasendamen erzählen, konnten bisher nicht bestätigt werden, dafür aber Verwandtschaften mit dem Wolpertinger aus Bayern, der hessischen Dilldappe und dem amerikanischen Jackalopen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen 1. April!

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2 Antworten auf „Ulkiger Waldbewohner: der Rasselbock“

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