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Woher die Schwarze Teufelskralle ihren Namen hat

Ihr Name ist ein bisschen gruselig, aber wer in der Natur eine Schwarze Teufelskralle sieht, der kann sich freuen. Denn die Pflanze ist ziemlich selten. Und sie hat das Talent, sich unsichtbar zu machen.

Die Schwarze Teufelskralle hat viele kleine Einzelblüten

Die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) wird 20 bis 60 Zentimeter hoch. Ihre Blätter sind lang und schmal, die bis zu drei Zentimeter großen Blütenähren bestehen aus vielen kleinen Einzelblüten mit fünf schwarzvioletten Kronblättern. Anfangs sehen diese aus wie Röhren, später öffnen sie sich. An der Krone sind die Blüten wie Krallen nach oben gebogen. Das ist es auch, was der Pflanze ihren Namen gab.

Zu sehen auf Wiesen und an Waldsäumen

Blütezeit der Schwarzen Teufelskralle, die zu den Korbblütengewächsen gehört, ist im Juni und Juli. Bevorzugte Standorte sind sonnige bis halbschattige Wiesen und Waldsäume in Mittelgebirgen – mit nährstoffreichen und eher kalkarmen Lehmböden. Das Exemplar auf dem Foto stand auf einer hohen Wiese und überragte auch noch die längsten Grashalme. Nur deshalb war es gut zu sehen, denn obwohl die Blüten eigentlich sehr auffällig sind, macht sich die Pflanze im hohen Gras oft unsichtbar.

Trick gegen Selbstbestäubung

Bestäubt werden die Blüten von Bienen und Schwebfliegen. Weil die Einzelblüten so dicht beieinander stehen, greift die Pflanze zu einem Trick, um Selbstbestäubung zu vermeiden: Erst öffnen sich die männlichen Blütenorgane (Staubbeutel), der Pollen landet auf der Griffelbürste und ist von Insekten leicht zu erreichen. Erst danach öffnen sich die weiblichen Blütenorgane (Fruchtblätter) und können die Pollen aufnehmen. Zu der Zeit sind die „eigenen“ Pollen schon weggesammelt und die Blüten werden mit Pollen anderer Exemplare bestäubt.

„Kleine Rübe“

Manche nennen die Schwarze Teufelskralle auch Schwarze Rapunzel. Das Wort bedeutet „Kleine Rübe“ und erinnert daran, dass die Pflanze früher Wurzeln und auch Blätter als Küchenzutat genutzt haben. Falls Sie aber mal von den Heilkräften der Teufelskralle gehört haben: Die beziehen sich auf eine Pflanze, die trotz des gleichen Namens zu einer ganz anderen Pflanzenart gehört, den Sesamgewächsen. Sie ist in Afrika heimisch und sieht wirklich vollkommen anders aus.

Die Schwarze Teufelskralle ist streng geschützt

Die Chancen, der Schwarzen Teufelskralle zu begegnen, sind in ganz Deutschland gering, sie steht auf der Vorwarnliste. Das bedeutet, dass man sich an ihrem Anblick freuen, sie aber natürlich nicht abpflücken oder ausgraben darf (Tipp: In ausgewählten Gartencentern kann man kultivierte Formen kaufen). Dass sie so selten geworden ist, liegt an intensiver Bewirtschaftung und Aufforstung ihrer Standorte. Wiesen, auf denen sie wächst, sollten erst nach der Blüte zum ersten Mal gemäht oder geschnitten werden.

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