Haben Sie schon mal versucht, eine Schwanenfamilie zu fotografieren? Eine Gruppe von, sagen wir, vier kleinen und zwei großen Schwänen, die vollkommen entspannt auf einem See unterwegs sind? So einfach es klingt – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass mindestens einer davon ganz entspannt aus dem Bild schwimmt, während Sie gerade auf den Auslöser drücken.
Der Höckerschwan: Erst grau, dann schneeweiß
Die Höckerschwäne auf dem Foto waren in Brandenburg unterwegs. Mutter und Vater schwammen außen, der noch silbergraue Nachwuchs gut bewacht zwischen ihnen. Es dauert fast zwei Jahre, bis die Jungschwäne so schneeweiß sind wie die Eltern. Bis dahin färbt sich auch der anfangs unauffällig graue Schnabel kräftig orange und bildet einen deutlich sichtbaren Kontrast zum schwarzen Höcker am Schnabelansatz. Dieser Höcker gab dem Schwan seinen offiziellen Namen: Höckerschwan.
Schwerer als der Singschwan
Der bis zu 1,60 Meter große Vogel, der zur Familie der Enten gehört, ist (wenn er ausgewachsen ist) ein echtes Schwergewicht. Bis zu 14 Kilogramm bringt er auf die Waage. Und ist damit um einiges gewichtiger als sein Verwandter, der Singschwan (der wiegt ungefähr zehn Kilo und wird etwa 1,45 Meter groß).
Wenn sie brüten, sind sie aggressiv
Lebensraum des Höckerschwans sind flache Seen und langsam fließende Gewässer. Die können durchaus auch in städtischen Parks liegen, denn Schwäne haben mit Menschen kein Problem. Es sei denn, sie brüten gerade (üblicherweise im März), dann sollte man sich ihnen fernhalten. Ein zorniger Schwan ist ein ernstzunehmender Gegner mit einem erstaunlich kräftigen Schnabel. Wenn er fauchend vor Ihnen steht, sollten Sie den Rückzug antreten!
Fünf Monate in der Kinderstube
Brutplätze des Schwans liegen auf kleinen Inseln oder im flachen Wasser, und die Schwänchen, die nach beinahe 40 Tagen aus den Eiern schlüpfen, haben mit den majestätischen Tieren noch nicht viel gemeinsam. Fünf Monate werden sie umhegt, bis sie flügge sind. Trotzdem kommt mindestens ein Drittel der Jungvögel nicht einmal zur Welt, weil die Eier zerstört werden. Oft genug ist der Mensch daran schuld.
Die Natur regelt den Bestand
Gefährdet ist der Bestand des Höckerschwans nicht. Und die Natur sorgt selbst dafür, dass es auch nicht zuviele Tiere gibt. Indem viele geschlechtsreife Schwäne nicht brüten, zum Beispiel. Und indem sie ein großes Brutrevier haben, das sie sich erkämpfen müssen. Außerdem überleben nicht alle Schwäne den Winter.
Der Höckerschwan und der Mensch
Schon vor vielen Jahrhunderten war der majestätische Vogel sehr beliebt bei Menschen. In England durften zum Beispiel nur sehr wohlhabende Landbesitzer Schwäne halten. Und in Hamburg gibt es noch heute einen Schwanenvater, der sich um die Alsterschwäne kümmert!
Übrigens: In Potsdam hält gerade, wie mein Kollege Dieter Weirauch weiß, eine Schwanenfamilie Potsdams Tierschützer auf Trab: Sie lebt nahe des Potsdamer Wildparks und taucht immer wieder auf der Straße auf.