Der Knollenblätterpilz hat Ähnlichkeit mit dem Champignon – und das kann sehr fatale Folgen haben. Immer wieder vergiften sich Pilzsammler, und es gibt leider auch Todesfälle. Gefährdet sind auch Flüchtlinge, die den Knollenblätterpilz nicht nur mit dem Champignon, sondern auch mit dem essbaren Eier-Wulstling verwechseln, den es am Mittelmeer häufig gibt.
Knollenblätterpilz: von leicht giftig bis tödlich
Es gibt drei Knollenblätterpilz-Arten, den Gelben (nur leicht giftig), den Grünen und den Weißen – Letztere sind tödlich giftig. Das liegt beim Grünen Knollenblätterpilz am Cocktail aus Amatoxinen und Phallotoxinen. Die beiden Gifte sind so gefährlich, dass schon ein einziger Pilz ausreichen kann, um einen Menschen zu töten. Sie zerstören die Leber.
Die Symptome der Vergiftung
Die Symptome wie Brechdurchfall treten nach dem versehentlichen Verspeisen der Giftpilze meist erst nach acht oder mehr Stunden auf (dann ist es für das Auspumpen des Magens leider zu spät), danach geht es dem Patienten für einige Tage scheinbar wieder besser, bis dann die Leber versagt. In schweren Fällen hilft nur noch eine Transplantation der Leber.
Der Frühlings-Knollenblätterpilz
Den Namen Weißer Knollenblätterpilz tragen zwei Pilze. Variante 1, der Frühlings-Knollenblätterpilz (Amanita verna), ist weiß, der Hut hat einen Durchmesser von drei bis zehn Zentimetern. Auffällig sind die wulstartige Hülle an der Basis des Stiels und die Manschette unter dem Hut. Die Lamellen sind nicht am Stiel angewachsen und weiß. Der Pilz wächst in der Nähe von Fichten und Birken.
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) kann, wenn er jung ist, sehr leicht mit dem Champignon verwechselt werden. Sein Fruchtkörper ist anfangs spitz-kegelig zulaufend und weiß, später wird er etwas flacher. Die Lamellen sind weiß. Der Pilz riecht beim Jungpilz nach Rettich, später wird der Duft unangenehm süß. Der Knollenblätterpillz wächst hauptsächlich in feuchten Nadelwäldern mit saurem Boden.
Der Grüne Knollenblätterpilz
Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides, Foto oben) wächst hauptsächlich unter Eichen und Buchen, seltener in Nadelwäldern. Sein Hut ist bis zu 15 Zentimeter breit, glatt und seine Farbe bewegt sich zwischen grün, oliv und bräunlich. Am Rand ist er meistens heller als in der Mitte. Junge Pilze sind meist von einer Membran, Velum genannt, umhüllt. Am Grund des Stiels sieht man die wulstartige Hülle, weiter oben einen weißen Ring. Der Pilz duftet süßlich.
Unterschiede zum Wiesenchampignon
Seine Lamellen unter dem Hut sind blassgrün, was ihn vom Wiesenchampignon unterscheidet: Bei dem nämlich sind die Lamellen erst rosa, dann braun und schließlich beinahe schwarz. Außerdem hat der Grüne Knollenblätterpilz an der Basis eine Knolle (der verdankt die Art den Namen), die von einer leicht grünen oder weißlichen Hülle („Scheide“) umgeben ist. Dem Wiesenchampignon fehlt dieses Merkmal.
Knollenblätterpilz: Lieber auf Nummer Sicher gehen
Weil es wirklich nicht einfach ist, Knollenblätterpilze und Champignons zu unterscheiden und es zudem auch noch mit dem Karbol-Champignon einen zumindest schwach giftigen Champignon gibt (Unterschied: Beim Karbol-Champignon läuft das Fleisch bei Berührung chromgelb an und der Pilz riecht leicht nach Karbol), sollte man wirklich nur dann auf Champignon-Suche gehen, wenn man sich gut auskennt (oder einen Experten bei der Suche dabei hat).
Ausgezeichnete Speisepilze: Marone und Steinpilz
Sicherer ist die Suche nach Röhrenpilzen wie der Marone (ihre Röhren unter dem Hut laufen bei Berührung blau an) und dem Steinpilz, die beide ganz ausgezeichnete Speisepilze sind und jetzt Saison haben.
Giftnotruf der Charité: 030/19240 (Tag und Nacht erreichbar)
Pilzberatung im Botanischen Museum, Königin-Luise-Str. 6-8 (bis 3. Nov., montags von 13.30 bis 16.30 Uhr; freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr. Ausnahmen: Am 27. Okt. fällt die Beratung aus