Eigentlich ist die Gewöhnliche Mahonie eine Amerikanerin. Aber die Pflanze fühlt sich im kühlen Mitteleuropa so wohl, dass sie längst eingebürgert wurde. Mit ihren knallgelben Blüten ist sie ein Blickfang in vielen Parks, und wer sie nicht sieht, der riecht sie: Die Mahonie verströmt einen äußerst angenehmen Duft.
Die Blätter der Mahonie tragen Stacheln
Verwechseln kann man die Mahonie kaum. Sie ist ein Strauch, der meist etwa hüfthoch ist. Ihre harten Blätter sind glänzend und am Rand mit Stacheln bewehrt. Im Herbst können sie sich rot verfärben.
Blüten mit intensivem Duft
Auffälligstes Detail aber sind die Blüten, die in etwa acht Zentimeter langen Trauben wachsen. Sie sind gelb, manchmal auch leicht rötlich unterlaufen und duften zitronig-süß. Kein Wunder, dass Insekten magisch angelockt werden!
Explosive Staubblätter
Um die Verbreitung der Mahonie sicherzustellen, hat sich die Natur etwas Besonderes einfallen lassen: Die Staubblätter sind so gestaltet, dass sie bei Berührung, etwa durch ein Insekt, zur Narbe hin schnellen – das Tier wird über und über mit Pollen bedeckt. Trotzdem kann sich die Pflanze auch durch unterirdische Ausläufer vermehren.
Anspruchsloser Nektar-Lieferant
Meist sieht man die Gewöhnliche Mahonie in Parks und Gärten, aber auch in Wäldern fühlt sie sich wohl. Sie stellt nur wenige Ansprüche an ihre Umwelt und kann auf feuchten wie trockenen Böden gedeihen und kommt mit Sonne und Schatten bestens zurecht. Auch Stadtklima macht ihr nichts aus. Winterhart ist sie auch noch – und im Frühling gehört sie zu den ersten Pflanzen, die ihren Duft verbreiten und den ersten Bienen und Hummeln Nektar liefern.
Ähnlichkeit mit der Europäischen Stechpalme
Die Mahonie, die zu den Berberitzengewächsen gehört (und ist damit verwandt mit der Elfenblume, der Staude des Jahres 2014), hat ein bisschen Ähnlichkeit mit der Europäischen Stechpalme, die ebenfalls glänzende Blätter mit Dornen hat, allerdings bildet Stechpalme weiße Blüten und wächst meist als zwei bis 15 Meter hoher Strauch mit einer kegelförmigen Krone.
Saure Beeren in Blauschwarz
Einen weiteren Unterschied zwischen den beiden sieht man im Herbst. Dann nämlich trägt die Stechpalme knallrote Früchte. Bei der Mahonie (Mahonia aquifolium)sind die Früchte, die ab August reif sind, blauschwarz und (ähnlich wie Pflaumen) mit einer weißen Reifschicht bedeckt.
Mahonienfrüchte werden erbsengroß und sind essbar – allerdings sind sie mit Vorsicht zu genießen. Denn die meisten Teile der Pflanze sind giftig – sie enthalten das Alkaloid Berberin. In den ziemlich sauren Beeren, die viel Vitamin C enthalten, ist der Gehalt an Berberin gering, sie werden zum Beispiel für Marmeladen und Weine verwendet.
Indianer nutzten die Heilkräfte der Pflanze
Interessant ist, dass die Mahonie schon von den nordamerikanischen Indianern als Heilpflanze genutzt wurde. Sie wirkt antibakteriell, blutreinigend, hilft gegen Verdauungsbeschwerden, Schuppenflechte und Rachenentzündungen.
Sanftes Abführmittel
Für die Verdauung werden die Wurzeln verwendet, die Früchte sind ein sanftes Abführmittel. Allerdings sollte man sie nur in kleiner Menge genießen, denn in hoher Dosis können sie Brechdurchfall verursachen.
Färben kann sie auch
Wenig bekannt ist die Verwendung der Mahonie als Färbepflanze: Mit den Beeren kann man Wolle, Baumwolle und Seide blauviolett färben und mit der Wurzel bzw. der inneren Rinde werden die Stoffe gelb.
Woher die Mahonie ihren Namen hat
Ihren Namen verdankt die Mahonie dem irisch-amerikanischen Gärtner und Botaniker Bernard M’Mahon. Der Mann, der 1816 in Philadelphia starb, war der erste, der Sträucher der Mahonie aus Samen zog, kultivierte und im Handel anbot.
Die Samen hatte der Entdecker Meriwether Lewis während der legendären Lewis-und-Clark-Expedition (sie war die erste amerikanische Überlandexpedition der USA zur Pazifik-Küste) in den Rocky Mountains gesammelt. Seither heißt das Gewächs Mahonie.