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Rote Taubnessel auf der Unkrautflur

Die Rote Taubnessel, auch als Purpurrote Taubnessel bekannt, ist eine der Pflanzen, die glücklicherweise ziemlich häufig sind. Und gleichzeitig eine, die man oft übersieht. Dabei ist sie, genau betrachtet, eine wahre Schönheit.

Die Rote Taubnessel wächst sehr schnell

Dass man sie oft nicht so richtig wahrnimmt, liegt vermutlich am Standort der Roten Taubnessel. Sie liebt Schuttplätze, Brachen und Unkrautbereiche in Äckern – also nährstoffreiche Flächen, auf denen nicht allzu intensiv aufgeräumt wird und die vom Menschen nicht unbedingt gern besucht werden.

Dabei ist sie erstaunlich schnell: Von der Keimung bis zur Reife der Samen vergehen oft nur ein paar Wochen. Vielleicht schafft sie es deshalb, auch in einigen Ecken im Garten ungesehen zu bleiben.

Eine Nessel, die nicht brennt

Meistens wird sie nur etwa zehn bis 25 Zentimeter hoch, selten höher. Ihr Stängel ist vierkantig, und wer die Blätter betrachtet, könnte die Pflanze mit der Brennessel verwechseln: Sie sind oval und am Rand gezackt. Allerdings kann man sie problemlos anfassen, denn die Taubnessel hat keine Brennhaare. Die Ähnlichkeit der Blätter hat ihr allerdings den Namensteil „Nessel“ eingebracht. Das Wort „Taub“ soll daher rühren, dass die Blätter nicht brennen, also im übertragenen Sinn „taub“ sind.

Rot überlaufene Blätter

Den zweiten Namensteil „purpurrot“ verdankt der Lippenblütler nicht so sehr den roten Blüten, sondern mehr der Tatsache, dass die jungen Blätter leicht rot gefärbt sind (auf dem Foto kann man das gut sehen).

Die Blüten erinnern an Orchideen

Die Blüten sind übrigens ziemlich spektakulär. Sie stehen in Quirlen um den Stängel herum und haben ein bisschen Ähnlichkeit mit  Orchideenblüten – ganz gut zu sehen ist das zum Beispiel beim Breitblättrigen Knabenkraut. Verwechseln kann man die beiden aber nur auf den ersten Blick, denn die Blätter sind vollkommen unterschiedlich.

Farbtupfer bis in den November hinein

Manchmal blüht die Rote Taubnessel schon im März, manchmal auch noch im November (auch ein bisschen Frost macht ihr nichts aus). Die eigentliche Blütezeit liegt zwischen April und Oktober. Bestäubt wird die Nessel vor allem von Bienen, die dafür mit Nektar belohnt werden.

Ausgezeichnete Heilpflanze

Wer die Purpurrote Taubnessel im Garten entdeckt, sollte sie stehen lassen. Denn sie ist eine ausgezeichnete Heilpflanze (das gilt auch für ihre weißblütige Schwester). Sie enthält ätherische Öle, Gerbstoffe und Saponine und wird zum Beispiel gegen Husten, Verdauungsschwäche, Weißfluss, Prostataschwellung, Blasenleiden, Krampfadern und schlecht heilende Wunden eingesetzt, sie ist antibakteriell, blutreinigend, krampf- und schleimlösend.

Tee aus den Blüten der Roten Taubnessel

Die Naturmedizin verwendet die getrockneten Blüten, die als Tee zubereitet werden, Hautverletzungen kann man mit dem Tee betupfen. Wer selbst erntet, sollte aber immer ein paar Blüten an der Pflanze lassen – für die ersten Insekten des Frühlings.

Eine weitere Taubnessel-Art:

Die gefleckte Taubnessel

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