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Inventur im Vogelreich: Die Stunde der Gartenvögel 2024

Seit heute wird wieder gezählt: Die Stunde der Gartenvögel 2024 hat begonnen. Noch bis zum 12. Mai können Naturfreunde in ganz Deutschland heimische Vögel beobachten und zählen. Das ist nicht nur sehr hilfreich für Vogelexperten, sondern für die Zählenden auch informativ und ein großer Spaß. Was Sie wissen müssen, um mitzumachen, lesen Sie in den letzten beiden Absätzen.

Stunde der Gartenvögel 2024: Inventur in Park und Garten

Es ist ein bisschen wie eine Inventur, mit der festgestellt werden soll, wie es um die Vogelwelt in Deutschland steht. Welche Arten sind häufiger zu sehen, welche weniger? Schon seit 20 Jahren gibt es die Stunde der Gartenvögel, aus der Experten wichtige Trends ableiten konnten. Arten wie Feldsperling, Ringeltaube, Eichelhäher und Buntspecht sind häufiger als früher zu sehen, während die Entwicklung bei Amsel, Mauersegler, Mehlschwalbe, Buchfink, Zaunkönig und Hausrotschwanz leider negativ ist.

Waldvögel sind häufiger in Orten zu sehen

Einige Entwicklungen lassen sich erklären: Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube sind typische Waldvögel, die verstärkt in Siedlungsräumen zu sehen sind, weil es in Dörfern und Vorstädten immer ältere Baumbestände gibt, die einen waldähnlichen Charakter haben.

Weniger Mauersegler und Mehlschwalben

Noch wichtiger sind die Erkenntnisse zu den Vogelarten, die seltener zu sehen sind. Mauersegler und Mehlschwalbe zum Beispiel leiden darunter, dass die Zahl der Fluginsekten so stark zurückgegangen ist (seit den 1990er Jahren um 75 Prozent!!!). Außerdem fehlen beiden Arten Nistmöglichkeiten. Eine Ursache hier sind Gebäudesanierungen. Das betrifft auch den Hausrotschwanz, der ebenfalls an Gebäuden brütet.

Usutu-Virus bedroht Amsel-Bestände

Beim Zaunkönig snd schwankende Bestände nicht ungewöhnlich, denn in besonders kalten Wintern gegen die Bestände häufig zurück. Allerdings benötigt der Winzling Feldränder, Gärten, Parks und Wälder mit vielen Sträuchern, hohen Stauden und Brombeerhecken. Die aber werden häufig weggemäht. Bei der Amsel wiederum ist das Usutu-Virus nach wie vor ein Problem, das sich seit einigen Jahren in ganz Deutschland ausgebreitet hat.

Rückgang bei Buch- und Grünfink

Immer noch sehr häufig in den Siedlungsräumen sind Buchfink und Grünfink. Doch bei beiden Arten hat der Bestand abgenommen. Ein Grund für den Rückgang beim Buchfink könnten fehlende Nahrungsquellen sein. Der Buchfink ernährt sich von Insekten sowie Samen von Bäumen und Wildkräutern.

Die Grünfink-Bestände wiederum sinken aufgrund einer Parasiten-Krankheit. Vor allem an vom Menschen angelegten Futterstellen sowie Trink- und Badestellen ist die Ansteckungsgefahr für die Tiere groß. Wenn Sie kranke oder gar tote Vögel in der Nähe bemerken, sollten Sie die Fütterung für einige Wochen unterbrechen.

Diesen Vogelarten geht es gut

Der Haussperling wird vermutlich auch bei der Stunde der Gartenvögel 2024 der Sieger sein. Die mit Abstand häufigste Vogelart gilt als stabil, es gibt aber Regionen, in denen der Bestand abnimmt. Auch bei Kohlmeise, Rabenkrähe, Rotkehlchen und Star sind die Bestände seit einigen Jahren stabil.

Das kann der Mensch für Gartenvögel tun

Die Erkenntnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass wir Menschen viel für die Gartenvögel tun können. Etwa, indem wir in Parks und Gärten geschlossene Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüterarten wie die Blaumeise schaffen. Wenn Sie Ihren Garten so gestalten, dass Vögel Nistplätze, Verstecke und natürliche Nahrungsquellen finden, unterstützen Sie die Bestände ebenfalls (und nicht nur sie – auch Insekten, Igel und andere Tiere profitieren davon).

Sie können auch Futterstellen anlegen. Die Sommerfütterung ist umstritten, es gibt Vor- und Nachteile. Aber das zusätzliche Angebot hilft den Altvögeln bei der Versorgung ihres Nachwuchses. Wichtig ist, im Frühjahr keine großen fettreichen Samen oder Nuss-Bruchstücke anzubieten.
Weitere Tipps zur Vogelfütterung im Sommer finden Sie hier.

Infos zur Stunde der Gartenvögel 2024

Suchen Sie sich am Wochenende (bis zum 12. Mai) einen ruhigen Platz auf dem Balkon, im Garten oder im Park und zählen Sie von jeder Vogelart die jeweils höchste Zahl, die Sie im Lauf einer Stunde gleichzeitig beobachten können. So verhindern Sie Doppelzählungen. Beispiel: Zählen Sie am Futterhaus drei, zehn Minuten später aber acht Spatzen, dann notieren Sie die Zahl acht. Der NABU-Vogeltrainer oder die App „Vogelwelt“ unterstützen Sie dabei, die Vogelarten zu bestimmen.

Für die Meldungen können Sie das Online-Formular nutzen. Auf der Seite „Stunde der Gartenvögel“ finden Sie zudem einen Flyer, einen Meldebogen zum Ausrdrucken und eine Zählhilfe. Melden können Sie Ihre Beobachtungen per Online-Formular, mit der Vogelwelt-App, mit dem Meldebogen oder per Telefon (Tel. 0800-1157115, am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr). Mitmachen lohnt sich, denn unter allen Teilnehmenden der Stunde der Gartenvögel 2024 werden zwei „Tringa“-Ferngläser, jeweils acht Nistkästen und Vogeltränken sowie fünfmal das NABU-Vogelbuch mit 315 Vogelarten verlost.

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