Natürlich wissen wir längst, dass es in Berlin richtig wilde Natur gibt. Dass man Eisvögel und Füchse sehen kann und gelegentlich ein Wildschwein den Garten umpflügt. Aber Biber – das ist vielen neu. Ganz einfach zu sehen ist der Nager aber nicht, man muss schon ein bisschen nach ihm suchen.
Biber wurden beinahe ausgerottet
Früher gab es Biber so ziemlich in allen Feuchtgebieten der Nordhalbkugel. Aber irgendwann haben die Menschen entdeckt, dass sein Fleisch schmackhaft und sein Fell äußerst dicht ist. Und weil er noch dazu ein Sekret produziert, das als Bibergeil (sorry, es heißt wirklich so) in der Parfumproduktion sehr gefragt war, wurde die Tierart in Europa beinahe ausgerottet. Sehr beliebt war der Biber abgesehen von seiner Eigenschaft als Rohstofflieferant ohnehin nicht – Grund war seine Vorliebe fürs Fällen von Bäumen und Stauen von Gewässern.
1994 kehrte der Biber nach Berlin zurück
Glücklicherweise wurde der Biber schon vor mehr als 100 Jahren unter Schutz gestellt, und inzwischen sieht man ihn wieder ein bisschen häufiger. 1994 tauchte der erste in Berlin auf, er war aus der Region um Oranienburg über die Havel gekommen und fand offensichtlich geeignete Gewässer im Norden der Stadt.
Heute gibt es, sagt der Nabu, ungefähr 50 Biberbaue in der Hauptstadt. Leicht hat es der Nager hier nicht. Zum einen sind die Uferbereiche vieler Stadtkanäle so steil, dass er kaum Stellen findet, um das Wasser zu verlassen. Und selbst das Überqueren von Straßen ist lebensgefährlich für den nachtaktiven Nager, denn an Land ist er träge.
Perfekt ans Leben im Wasser angepasst
Im Wasser sieht das ganz anders aus, denn der Biber ist mit seiner Körperform, dem breiten Schwanz und den Schwimmhäuten perfekt ans Leben unter Wasser angepasst. Die Natur hat sogar daran gedacht, ihm dicht verschließbare Augen und Ohren zu verpassen – so kann der Biber ohne Probleme 20 Minuten unter Wasser bleiben. Sein dichtes Fell kann er bei Kälte zusätzlich einfetten, um sich zu schützen.
Eindrucksvolle Biberbauten
Die Baumstämme, die der Nager fällt, dienen ihm für seine Wohnung, die Arbeit selbst ist Pflege für die Zähne. Ein Biberbau ist ein perfekt durchdachtes Gebilde, das nicht nur aus Holz, sondern auch aus Steinen und Schlamm besteht, mit einem Eingang unter der Wasseroberfläche und einem Wohnkessel im Trockenen.
Im Uferbereich einiger Berliner Seen kann man die Biberbauten sehen. Um den Wasserstand konstant zu halten, legen die Tiere in fließenden Gewässern manchmal auch Dämme an.
Biber beobachten
Wer gerne mal einen Biber in Berlin sehen möchte, der hat gute Chancen, wenn er an den Kanälen der Stadt guckt. Auch im Schlosspark Charlottenburg, im Tiergarten, am Plötzensee und an der Rummelsburger Bucht kann man ihm begegnen. Vor allem dort, wo das Ufer nicht komplett bebaut ist, fühlt sich der Biber nämlich richtig wohl.
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