Dass dieser Fluss sozusagen mit der Havel verwandt ist, kann man sich kaum vorstellen. Denn die Briese, die im Wandlitzsee entspringt und am Rand von Birkenwerder (nördlich von Berlin) in die Havel mündet, ist schmal und naturbelassen. Besonders eindrucksvoll ist sie im wildromantischen Briesetal. Ein Ausflug dorthin lohnt sich.
Uferwege durchs Briesetal
Das Briesetal gilt als westlicher Eingang in den Naturpark Barnim. Seinen Namen verdankt es übrigens dem altslawischen Wort „breza“ für Birke. Und davon gibt es einige entlang des Wanderweges, der an der Waldschule Briesetal beginnt und direkt an der Briese entlangführt. Eigentlich sind es sogar zwei, denn auf beiden Uferseiten gibt es Wege. An einigen Stellen kann man den Bach auf Brücken überqueren. Wer mag, kann neben von der Waldschule aus neben dem Flüsschen bis nach Zühlsdorf wandern – mit Rückweg auf der anderen Seite sind es dann allerdings 20 Kilometer. Die Hubertus- und die Schlagbrücke sorgen aber dafür, dass man die Strecke abkürzen kann.
Inseln aus Schilf und Erlen
An einigen Stellen hat sich die Briese erstaunlich tief in die Erde eingegraben. Aber sie fließt gemächlich, wird manchmal ganz breit und wirkt wie ein stiller See, aus dem „Inseln“ mit Schilf und Erlen herausragen. An einigen Stellen sitzt Entengrütze so dicht, dass man eine hellgrüne Fläche vor sich hat.
Artenreichtum im Briesetal
Im Briesetal gibt es Erlenbrüche und Nadelwälder, Wiesen und Hänge – genug Lebensräume für viele Tiere. Blaue Federlibellen und andere Libellenarten schweben übers Wasser, ein Frosch macht sich mit einem „Plopp“ bemerkbar. In diesem Gebiet gibt es Moorfrösche, deren Männchen sich im Frühling himmelblau verfärben. Seltene Tierarten wie der Trauermantel, der Eisvogel und der Hirschkäfer finden im Briesetal Rückzugsflächen, und auch seltene (und geschützte) Pflanzen wie das Breitblättrige Knabenkraut, die Wasserfeder und das Große Springkraut wachsen in dem Gebiet.
Begegnung mit Blindschleiche und Frosch-Baby
Man kann die Strecke mit dem Fahrrad befahren, aber ehrlich gesagt, wäre es schade, denn es gibt am Wegrand so viel zu sehen – und auf dem Rad würde man vieles gar nicht bemerken. Die Blindschleiche zum Beispiel, die so eilig wie es eine Blindschleiche vermag, über den Weg schlängelt. Den Mistkäfer, der sich auf dem Weg sonnt. Oder den kaum daumengroßen Frosch, der unterwegs ist zum Wasser. Eindrucksvoll ist auch die Gartenkreuzspinne (Spinne des Jahres 2010), die ihren Namen einem deutlich erkennbaren weißen Kreuz auf dem Rücken verdankt und deren Weibchen es auf stolze zwei Zentimeter Körperlänge bringt (mit Beinen ist das ein ziemlicher Brocken).
Mückenschutz nicht vergessen!
Auf eine Tierart könnte man gut verzichten, aber die gibt es bei feucht-warmem Wetter reichlich im Briesetal: Mücken. Ein gutes Mückenschutzmittel sollte man also im Rucksack dabeihaben, ebenso Proviant, denn viele Einkehrmöglichkeiten gibt es nicht. Nahe der Waldschule ist der Weg auch als Naturlehrpfad ausgewiesen (dem Kleeblattsymbol von Briese zur Hubertusbrücke folgen und dann auf der anderen Uferseite zurück).
Fledermaus-Wanderung im Briesetal
Wer am 29. August ins Briesetal kommt, kann an einer Wanderung zum Thema Fledermäuse teilnehmen. Waldschule und Naturwacht laden dazu ein. Treffpunkt ist um 20 Uhr am S-Bahnhof Borgsdorf. Kosten 4 Euro, Kinder zwei Euro. Am 7. September gibt es in der Waldschule ein Familienwaldfest mit Pilzausstellung (12-17 Uhr, Eintritt frei).
Anfahrt Waldschule: B 96 bis Birkenwerder, an der Kreuzung von B96 und B96a rechts in die Brieseallee einbiegen. Nach einer Weile rechts unter der Bahnlinie hindurch und dann links in die Fichteallee abbiegen. Es geht über den Berliner Ring und durch den Wald zum Parkplatz Waldschule Briesetal. Infos: www.waldschule-briesetal.de
Eine Antwort auf „Wanderung im Briesetal“
Guten Tag,
Falls die Information von Interesse ist, wollte ich Ihnen nur Mitteilen, dass ich gestern im Briesetal einen Eisvogel gesehen habe (ca. 11:00 Uhr).
Und mehrere Ringelnattern.
Also die Eisvögel leben noch.
Liebe Grüße
Johann Nather