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Charmanter Wasservogel: das Blässhuhn

Woher das Blässhuhn seinen Namen hat, ahnt man, sobald man es sieht. Der schwarze Wasservogel trägt nämlich eine auffällige weiße Blesse auf der Stirn. Auf Berliner und Brandenburger Seen fühlt er sich sehr wohl und ist häufig zu sehen.

Das Blässhuhn und der Mensch

Das Blässhuhn ist ungefähr so groß wie eine Ente, aber es gehört zu den Rallen – und die wiederum zu den Kranichvögeln. Was bedeutet, dass der schwarze Vogel, der ganz korrekt Blessralle heißt, entfernt mit dem Kranich verwandt ist. Mit Menschen hat er allerdings keine Probleme, er lässt sich sogar ganz gerne füttern und führt ihnen dafür seinen Nachwuchs vor.

Gründeln wie die Stockente

Ansonsten ernährt sich das Blässhuhn von Pflanzenresten auf der Wasseroberfläche, von Muscheln, Schnecken und Insekten. Selbst kleinere Fische verschmäht es nicht. Wenn es etwas Essbares unter Wasser entdeckt, dann gründelt es wie die Stockente. Und im Winter frisst es, falls es nicht an Entenfutter herankommt, Gras, Algen und Wasserpflanzen. Sein Schnabel ist kräftig genug, um auch Schilf abzubrechen.

Ende Februar beginnt der Nestbau

A propos Winter: Während einige Blessrallen in den Süden ziehen, bleiben viele Tiere auch an ihren Brutplätzen. Schon Ende Februar beginnt die Paarungszeit, wenig später bauen die Paare ihr Nest am Ufer von stillen oder langsam fließenden Gewässern – dort, wo Pflanzen Schutz bieten. Bis zu zehn Eier werden darin ausgebrütet.

Der Nachwuchs lernt sehr schnell schwimmen

Lange hält der Nachwuchs es allerdings nicht im Nest aus, schon nach wenigen Tagen kann er schwimmen. Manchmal sieht man Blässhuhn-Familien im Sommer beim Ausflug auf dem See (siehe Foto, die Jungen sind grau und tragen noch keine auffällige Blesse).

Der Nachwuchs braucht ungefähr zwei Monate, bis er flügge ist. Allerdings überstehen nur wenige Jungtiere das erste Lebensjahr. Schuld sind kalte Winter, aber auch Krähen, Hechte und Ratten, auf deren Speisezettel die kleinen Wasservögel stehen.

Im Winter ist das Blässhuhn gesellig

Selten ist das Blässhuhn glücklicherweise trotzdem nicht: In Brandenburg wurde es bei der Stunde der Gartenvögel 2014 insgesamt 523mal gezählt (Platz 31), in Berlin 450mal (Platz 21). Im Winter kann man den Wasservogel manchmal in großer Zahl auf Gewässern sehen – in der Gruppe übersteht man die kalte Jahreszeit einfach viel leichter.

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2 Antworten auf „Charmanter Wasservogel: das Blässhuhn“

Hallo Frau Böttcher, eine schöne Seite! Gratulation! Sie schreiben sehr richtig, dass der Vogel eine Blesse hat und zu den Rallen gehört. Warum dann „Blässhuhn“? Er ist weder blass, noch ein Huhn. Hierzulande sagen die Ornithologen seit Ewigkeiten deshalb Blessralle zur Fulica atra. Der deutschlandweit etablierte Name beruht auf einem immer wieder abgeschriebenen Gewohnheitsfehler und muss irgendwann einmal korrigiert werden. Bitte helfen Sie doch mit dabei.. Herzliche Grüße, T. Becker

Hallo, Herr Becker, Sie haben Recht – die korrekte ornithologische Bezeichnung ist Blessralle. Ich habe dennoch die verbreitete Bezeichnung Blässhuhn verwendet, da sie sowohl in meinen Vogelbestimmungsbüchern als auch auf den meisten Internet-Seiten genutzt wird. In meinen Text habe ich die korrekte Bezeichnung aber jetzt noch einmal zusätzlich eingefügt. Danke für den Hinweis! Herzliche Grüße, Silke Böttcher

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