Der Fisch auf dem Foto, der Stör, ist eine Seltenheit. So selten, dass er zum Fisch des Jahres 2014 gewählt wurde, um auf sein Schicksal und seine Schutzwürdigkeit aufmerksam zu machen. Viele Menschen kennen den Stör nur als unfreiwilligen Lieferanten von Kaviar. Dass er so selten ist, liegt aber nicht nur an den begehrten und teuren Fischeiern, sondern auch an der Verschmutzung der Gewässer, in denen er lebt, und an Flugbegradigung.
Der Stör wird in Brandenburg wieder angesiedelt
Seit einiger Zeit ist man in Brandenburg dabei, den in Deutschland schon vor mehr als 100 Jahren ausgestorbenen Europäischen (Acipenser sturio) und den Atlantischen Stör (Acipenser oxyrinchus) wieder anzusiedeln. Elbe und Oder sind geeignete Gewässer für die Jungfische, die mit Markierungen versehen werden, um ihren Weg verfolgen zu können.
Fische von eindrucksvoller Größe
Störe sind eindrucksvolle Fische. Der Europäische kann fast dreieinhalb Meter lang und 300 Kilogramm schwer werden, sein Verwandter ist meist ein bisschen kleiner. Obwohl sie so groß sind, reagieren sie sehr empfindlich auf Umweltverschmutzung. Hinzu kommt, dass Schleusen und Wehre viele Flüsse für Störe unpassierbar machen – die Fische können ihre alten Laichgründe nicht mehr erreichen. Ich habe gelesen, dass bei Geesthacht eine sogenannte Fischtreppe gebaut wurde, die den Stören und auch Lachsen und Forellen den Weg durch die Elbe wieder möglich macht. Immerhin – ein Anfang.
Der Stör ist älter als die Dinosaurier
Störe sind Wanderfische, die im Meer leben, aber zum Laichen wie Lachse in die Flüsse wandern. Sie gehören zu den ältesten Tieren überhaupt: Schon vor 250 Millionen Jahre gab es Störe – Dinosaurier kamen erst später. Ein bisschen sieht man ihnen das Urzeit-Tier noch an. Störe haben fünf Längsreihen von Knochenplatten und Seitenschilder, von der Seite erinnern sie ein bisschen an Haie. Die Rückenflosse sitzt weit hinten und die Schnauze ist sehr lang. Sie ist das ideale Werkzeug, um kleine Fische, Würmer, Krebse und Weichtiere vom Gewässerboden zu klauben.
Zum Laichen wandert der Fisch vom Meer in die Flüsse
Im Frühsommer wandern die Störe also zum Laichen vom Meer in die Flüsse, dort legen sie ihre Eier in der Strömung auf steinigem Untergrund ab. Wenn die Jungfische ausgewachsen sind, finden sie instinktiv ihren Weg ins Meer zurück. Bis sie selbst geschlechtsreif sind, vergehen bis zu 18 Jahre. Kein Wunder, dass der Stör selten ist!
Der Stör und seine Zukunft
Zum Fisch des Jahres 2014 gewählt hat ihn der Deutsche Angelfischer-Verband in Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem Verband Deutscher Sporttaucher und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz. Es ist ein großes Unterfangen, den Stör wieder anzusiedeln. Inzwischen gibt es mehrere Projekte. Ob sie Erfolg haben, werden die nächsten Jahre zeigen.