Sie kümmern sich um keine Starterlaubnis. Sondern fliegen, wann immer es ihnen gefällt. Saatkrähen teilen sich seit 40 Jahren den Flughafen Tegel mit den großen Flugzeugen. Man bemerkt sie kaum, denn sie können zwar Krach machen, aber Fluglärm verursachen sie nicht. Aber wer ein bisschen guckt, der sieht sie. Auf den Dächern der Abfertigungsgebäude, auf Bäumen am Rand des Flughafengeländes und manchmal direkt neben stehenden Flugzeugen. Respekt vor den großen Kollegen aus Blech haben sie nicht, und das Getöse der Motoren scheint sie auch nicht zu stören. Deshalb lebt seit zwölf Jahren eine ganze Saatkrähen-Kolonie gleich neben dem Tower.
Keine Kollisionen mit Blechvögeln
Das weitläufige Flughafengelände ist ideal für die Futtersuche, und Krähen sind viel zu schlau, um Zusammenstöße mit Flugzeugen zu riskieren. Dass der Mensch zeitweise versucht hat, sie aus ihrem Flughafen-Wohnzimmer zu vertreiben, hat die Vögel nicht weiter beeindruckt – sie sind einfach geblieben.
Saatkrähen: eine stark gefährdete Art
Saatkrähen unterscheiden sich deutlich von den in Berlin ziemlich häufigen Nebelkrähen. Ihr Gefieder ist tiefschwarz, während die Nebelkrähen grau-schwarz gefleckt sind. Und weil die Saatkrähe zu den stark gefährdeten Arten gehört, ist ihre Vorliebe für den Flughafen Tegel ein Grund zur Freude. Ihre Nester haben die Vögel in den Bäumen rund um den Flughafen – und wenn sie dieser Tage mit dem Brüten beginnen, kann man sie von den Parkplätzen und der Vorfahrtrampe aus gut beobachten. Rund um den Flughafen versorgen sie sich mit Eicheln, Regenwürmern und Insektenlarven.
Viel Futter in der Nähe
Aber die klugen Vögel haben auch noch weitere Nahrungsquellen entdeckt: Auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Plötzensee oder auf dem Gelände der BSR suchen die Saatkrähen nach Brötchen und anderen Lebensmitteln – fast immer mit Erfolg.