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Eichhörnchen beim Nestbau

Haben Sie schon mal ein Eichhörnchen-Nest gesehen? Die Kinderstube der kleinen Nager heißt offiziell Kobel und liegt meistens oben in Astgabeln von Bäumen. Wer genau hinguckt, entdeckt die kugelförmigen Nester, in denen der Nachwuchs seine ersten Lebenswochen verbringt und die ansonsten einer von mehreren Wohnungen eines Eichhörnchens sind.

Das Eichhörnchen-Nest liegt dicht am Baumstamm

Die Eichhörnchen bauen ihre Nester dicht an den Hauptstamm von Bäumen. Der Durchmesser liegt meistens bei 30 bis 50 Zentimetern, im Inneren bei 15 bis 20 Zentimetern. Auch wenn der Kobel von außen etwas unstrukturiert und wie ein großes, lose geformtes Vogelnest aussieht, ist er gut durchdacht – mit Wänden, die dick genug sind, um den Eichhörnchen im Winter Wärme zu spenden.

Wohnen im Balkonkasten oder Vogelhaus

Weich mit Gras, Moos und Blättern ausgepolstert und wasserdicht sind die Nester auch, und sie haben zwei oder drei Schlupflöcher, von denen eines nach unten zeigt. Gelegentlich werden auch alte Vogelnester als Grundlage genutzt. Ich habe gelesen, dass die niedlichen Kletterkünstler sogar Balkonkästen nutzen, wenn ausreichend hohe Bäume mit Astgabeln fehlen. Selbst Vogel-Nistkästen sind willkommen (siehe Foto).

Bis zu fünf Kobel pro Tier

Die Eichhörnchen lassen sich viel Zeit mit dem Bau ihrer Wohnungen. Bis zu fünf Tage widmen sie sich einem der Nester, anschließend ist das nächste dran. Die Tiere haben bis zu fünf Kobel, damit ihnen Ausweichmöglichkeiten bleiben, falls eines von Parasiten befallen oder durch Unwetter beschädigt wird. Wenn sie Nachwuchs haben, reagieren Eichhörnchen-Weibchen bei Störungen sofort und schleppen die Jungen, eines nach dem anderen, im Maul in einen anderen Kobel.

Ein Kobel für den Tag, einer für die Nacht

Aber auch sonst nutzen sie mehrere Unterkünfte. In einem schlafen sie nachts, in einem anderen ruhen sie am Tage. Im Winter bleiben die Nager, die keinen Winterschlaf, aber Winterruhe halten, die meiste Zeit des Tages im Kobel, und wenn es im Sommer sehr heiß ist, halten sie mittags Siesta.

Eichhörnchen-Nest mit Jungtieren

Im Moment wächst die zweite Eichhörnchen-Generation des Jahres heran. Die erste kam schon im März zur Welt, die zweite ab Mai. Die Männchen haben mit der Jungen-Aufzucht übrigens nichts zu tun. Zwar helfen sie beim Bau des Eichhörnchen-Nestes, aber danach gehen sie wieder ihrer Wege. Und sollten sie es nicht tun, werden sie vom Weibchen verscheucht. Die Mutter kümmert sich allein um die bis zu sechs Jungen, die anfangs nackt, blind und taub sind und weniger als zehn Gramm wiegen. Kaum sechs Wochen später können die kleinen Eichhörnchen schon das Nest verlassen.

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