Das Wetter ist so schön, da muss man heute einfach mal raus. Ganz kurz nur, bevor die Kälte in die Glieder kriecht. Aber lange genug, um mal in die Wintersonne zu blinzeln und sich einzubilden, dass ihre Strahlen vielleicht schon ein winziges bisschen wärmen. So richtig weit über den Horizont schafft sie es noch nicht – aber immerhin ist sie mal wieder da…
Die Tage werden wieder länger
Jaja, da ist sie natürlich immer, aber das hat lange keiner gemerkt vor lauter grauschwarzen Wolken. Dadurch ist uns fast entgangen, dass es jetzt schon viel länger hell ist als noch vor einem Monat. Irgendwo habe ich gelesen, dass es heute schon insgesamt neun Stunden und vier Minuten lang hell ist, während es am 25. Dezember nach acht Stunden und neun Minuten schon wieder dunkel wurde. Vermutlich stimmt das nicht auf die Minute – ich habe ziemlich unterschiedliche Zahlen gefunden -, aber dass es morgens auf dem Weg zur Arbeit nicht mehr stockfinster ist, das ist sicher.
Die Wintersonne wärmt Chinaschilf im Hinterhof
Aber ich schweife ab vor lauter Sonnenrechnerei. Denn eigentlich geht es doch um das Gras auf dem Foto. Es ist der Wedel eines fast mannshohen Chinaschilfs im Kreuzberger Hinterhof gleich neben dem Gebäude, in dem ich arbeite. Genau die Pflanze, über die ich zu Silvester schon einmal geschrieben habe und der seinen Ursprung tatsächlich in China hat. Hierzulande ist er eine Zierpflanze in vielen Gärten. Bei Wintersonne zeigt er seine zarte Schönheit besonders gut. Wer Gras ansonsten eher trist und langweilig findet, der merkt schnell, dass er vermutlich bloß nicht richtig hingeguckt hat.