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Erster Erfolg fürs Mauersegler-Adoptionsprogramm

Seit einem Jahr gibt es das Mauersegler-Adoptionsprogramm, das der NABU Berlin und die bbg Berliner Baugenossenschaft in Kooperation gestartet haben. Jetzt gibt es die erste Erfolgsmeldung.

Jungtier wurde von einer anderen Familie aufgenommen

Am 2. Juli wurde ein 16 Tage altes verwaistes Mauersegler-Junges einer fremden Mauerseglerfamilie ins Nest gesetzt. Als der Jungvogel in der vorigen Woche noch einmal untersucht wurde, zeigte sich, dass er zugenommen hat – ein Zeichen dafür, dass er von den Elterntieren angenommen wurde. „Das ist ein großer Erfolg, der uns hoffen lässt“, so Marc Engler, Leiter der NABU-Wildvogelstation. „Als erste Berliner Initiative dieser Art legen wir den Grundstein dafür, in den kommenden Jahren mehr verwaiste Mauersegler-Jungvögel naturnah aufziehen zu können. Eine komplizierte, zeitaufwändige und anspruchsvolle Handaufzucht kann so vermieden werden.“

Mauersegler-Adoptionsprogramm mit speziellen Nistkästen

Das Mauersegler-Adoptionsprogramm ist ein Pilotprojekt, für das in Eigeninitiative insgesamt 120 Nistkästen in den Dachstühlen von zwei Wohnanlagen der bbg in Mitte und Reinickendorf angebracht wurden. Sie sind so konstruiert, dass die Mitarbeiter der NABU-Wildvogelstation Zugang zu den Nestern haben. Man kann sie aufklappen und elternlose Jungtiere vorsichtig einsetzen.

In der Regel werden verwaiste Mauersegler-Jungvögel von fremden Elterntieren problemlos angenommen und aufgezogen, so Engler. Jedenfalls dann, wenn Alter, Brutgröße und der Zeitpunkt des Einsetzens berücksichtigt werden.

Gefahr durch Hitze

Mauersegler-Jungtiere haben ein besonderes Problem. Es geschieht immer häufiger, dass sie sich in sommerlichen Hitzeperioden aus Not vorzeitig aus der Bruthöhle stürzen. So versuchen sie, einer tödlichen Überhitzung zu entgehen. Allerdings können die Tiere zu der Zeit noch nicht fliegen und haben kaum eine Überlebenschance. „Durch die Klimakrise nehmen Hitzeperioden zu, und es geraten immer mehr Mauersegler in Not“, erklärt Engler. „Wir können ihre Versorgung in der Station schon lange nicht mehr leisten und sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Aber auch hier ist man am Limit.“

Das Mauersegler-Adoptionsprogramm soll erweitert werden

Es dauert Jahre, bis sich neue Mauersegler-Kolonien etabliert haben. Und deshalb wird die schnelle Annahme der Spezial-Nistkästen als besonderer Erfolg gefeiert – so früh hatte man nicht damit gerechnet. Die Mitarbeiter der NABU-Wildvogelstation sind optimistisch, dass in den kommenden Jahren immer mehr Mauersegler die neuen Nistkästen nutzen, um ihren Nachwuchs großzuziehen. Dann stehen auch immer mehr Adoptionsmöglichkeiten zur Verfügung.

Nistmöglichkeiten für den Flugkünstler

Mauersegler verbringen einen großen Teil ihres Lebens in der Luft. Im Sommer sieht man die Flugkünstler oft hoch am Himmel – sie schlafen und paaren sich sogar im Flug! Nur zum Brüten landen sie auf dem Boden und bevorzugen für ihr Nest Mauerspalten oder Bereiche dicht unter dem Dach. Diese Bereiche sind aber selten geworden, weil bei Haussanierungen oder Neubauten meist keine Spalten mehr entstehen. Zum Glück nimmt der Vogel aber Nistmöglichkeiten an, die ihm geboten werden. Sehr lange kann man ihn allerdings nicht mehr am Himmel fliegen sehen: Schon Anfang August machen sie sich auf den langen Weg nach Afrika. Südlich der Sahara verbringen sie den Winter.

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