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Mal raus Wildes Berlin

„Naturküche der Havel“ – ein etwas anderes Kochbuch

Sie heißen „Wilde Hexensuppe“ und „Wildnispizza“, „Templiner Tempura“ und „Beschwipster Birnenkuchen im Glas“ – und allen ist gemeinsam, dass sie Speisen aus der Havelregion sind. Im Buch „Die Naturküche der Havel“, das der Nabu im Haupt-Verlag herausgegeben hat, sind die Rezepte und Havel-Geschichten zusammengefasst.

„Naturküche der Havel“ entstand während einer Floßtour

der Jasmin Singgih und Anna-Beeke Gretemeier, Referentinnen für Öffentlichkeitsarbeit beim Nabu-Bundesverband, haben die Informationen für das Buch im vergangenen Jahr während der achtwöchigen Nabu-Floßtour zusammengetragen. Und verbinden mit dem Werk zwei wichtige Themenbereiche, denn neben der Küche des Havelgebietes geht es auch um die Renaturierung der Unteren Havel. Der Zeitpunkt für die Buchveröffentlichung ist gut gewählt, denn vom 18. April bis zum 11. Oktober ist die Havelregion Standort der Bundesgartenschau (Buga 1015 – sie wird demnächst auch Thema dieses Blogs sein).

Rückzugsgebiet für bedrohte Arten

Europas größtes Renaturierungsprojekt eines Flusses entwickelt sich zu einem großen Erfolg. Es läuft seit 2005 und hat das Ziel, aus der ehemaligen Schiffsautobahn zwischen Hamburg und Berlin wieder zum natürlichen Erholungsgebiet für Menschen und Natur zu machen. 1100 bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben hier inzwischen eine Rückzugsfläche gefunden.

Rezepte und viele Informationen über Land und Leute

Der Band ist kein Rezeptbuch im üblichen Sinn. Die Autorinnen stellen außer regionalen Speisen auch Menschen aus der Region vor – Marion Werner aus der Gemeinde Havelaue zum Beispiel, die Wildkräuter-Kurse gibt und als Hobby-Astronomin Himmelsgucker-Führungen anbietet. Marina Wesche, die ein Café mit Hofladen in Ribbeck betreibt (und natürlich Birnenrezepte beisteuert). Der Fischer Wolfgang Schröder aus Strodehne und Detlef Werner, der mit seiner mobilen Räucherei in Hennigsdorf und anderswo unterwegs ist – sein auf Buchenholz geräucherter Knoblauch ist eine ganz besondere Spezialität. Und viele andere, deren Arbeit die Autorinnen vorstellen. Der berühmteste ist Andreas Hoppe, der Tatort-Kommissar Martin Kopper – im Privatleben ist der Schauspieler ein engagierter Nabu-Wolfsbotschafter.

Pflanzen und Tiere aus der Havelregion

Zu den Rezepten im Buch gibt es immer auch Informationen über einige der Zutaten. Vom Gundermann, der in der anfangs erwähnten Hexensuppe eingesetzt werden kann, über die Brennessel und das Wildschwein bis zur Ziegenmilch. Und auch andere besondere Bewohner der Havelregion wie der Kranich, der Biber und die Rotbauchunke werden beschrieben. Und vieles mehr, vom richtigen Entzünden eines Feuers bis zum Lebensraum Schilf. Natürlich gibt es auch Informationen über die Renaturierung der Unteren Havel.

Vorwort von Sarah Wiener

Eindrucksvolle Fotos der Landschaft, der Menschen und der vorgestellten Speisen ergänzen die Texte – viele der Bilder stammen vom Berliner Porträt-Fotografen Parwez Mohabat-Rahim, der schon eine große Zahl von Weltstars abgelichtet hat. Das Vorwort schrieb die Wahlberlinerin und Spitzenköchin Sarah Wiener, die selbst immer wieder durch die Welt reist, um mit den Menschen über ihre Lieblingsrezepte zu sprechen.

„Naturküche der Havel“ – eine kulinarische Reise

Wer das Buch durchblättert, bekommt nicht nur Lust, die Rezepte der Suppen, Snacks, Hauptspeisen (mit Fisch, Fleisch und vegetarisch) und Desserts nachzukochen, sondern auch, in die reizvolle Havelregion zu reisen. Einigen der Menschen könnte er begegnen…

„Naturküche der Havel“, Haupt Verlag, 160 Seiten. Es ist für 19,90 Euro im Handel erhältlich.

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