Wenn man sich das Schöllkraut so anguckt, kommt man nicht auf die Idee, dass es mit dem Mohn verwandt ist. Aber die Pflanzenfamilie ist tatsächlich die gleiche. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Im Augenblick schmückt das Schöllkraut viele Wegränder und Brachen. Leider wird es meistens gar nicht bemerkt, sondern meist für Unkraut gehalten. Dabei hat es mehr Aufmerksamkeit verdient.
Schöllkraut – ein Himmelsgeschenk
Denn diese Pflanze ist schon seit dem Altertum als Heilkraut bekannt und müsste eigentlich einen Doktor-Titel tragen. Nicht umsonst kann man den botanischen Namen Chelidonium auch mit „Himmelsgeschenk“ (caeli donum) übersetzen. Dieses Geschenk steckt im Inneren des Schöllkrauts. Die Pflanze enthält mehrere Alkaloide, Bitterstoffe und Flavone und wird äußerlich gegen Erkrankungen von Galle und Leber eingesetzt. Außerdem wirken die Extrakte entzündungshemmend.
Der Saft soll Warzen heilen
Der gelbweiße Saft des Schölkrauts soll gegen Warzen helfen (vorsichtig auftupfen). Gesunde Hautstellen aber lieber meiden, denn der Saft wirkt reizend (und verursacht braune Flecken, die man aber abwaschen kann). In den Mund nehmen sollte man die Pflanze nicht, denn in großer Menge kann sie Magen und Darm reizen.
Plinius und Paracelsus kannten die Pflanze
Schon Plinius kannte das Schöllkraut, Paracelsus setzte es gegen Gelbsucht ein. Hieronymus Bock beschrieb es als Mittel gegen Lebererkrankungen und Dürer bekam das Heilkraut von seinem Arzt, als er an Malaria litt.
Das Schöllkraut blüht den ganzen Sommer hindurch
Erkennen kann man das Schöllkraut ganz einfach, auch wenn es eine Schönheit für den zweiten Blick ist. Die zitronengelben Blüten sind haben vier Blütenblätter, was nicht allzu häufig ist. Gleich nach der Blüte entstehen längliche Früchte, in denen schwarze Samen heranreifen. Um deren Verbreitung kümmern sich Ameisen. Die hellgrünen Blätter der Pflanze sind leicht behaart und haben die fingrige Form von Eichenblättern. Die Blütezeit des Schöllkrauts ist von April bis September – jede Pflanze bildet immer wieder neue Blüten. Grund genug, Wegränder und Brachen sich selbst zu überlassen.
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2 Antworten auf „Schöllkraut – eine Pflanze mit Doktor-Titel“
hallo Silke,
ich war am Wochenende im Garten und hatte Schölkraut wie es scheint in meinem Garten, wusste gar nicht das diesem Kraut solche „Kräfte“ zugesprochen werden.
schönen Gruß, Hanna
Liebe Hanna,
ja, das ist schon erstaunlich – zumal das Schöllkraut wirklich nicht selten ist.
Liebe Grüße von Silke