Für Insekten ist die Wilde Karde ein Nektar-Lieferant, für Vögel ein Durstlöscher. Sie hat nämlich an ihren Stängeln Blätter, die wie Trichter geformt sind und in denen sich Wasser sammelt. Die Vögel scheinen das zu wissen – schon sehr lange. Das beweist auch der botanische Name der Pflanze Dipsacus fullonum: Das griechische Wort „dipsa“ bedeutet „Durst“. So richtig häufig ist die Wilde Karde in der Natur in Berlin und Brandenburg nicht, aber wo sie steht, kann man sie nicht übersehen.
Eindrucksvolle Blüten der Karde
Das liegt nicht nur an ihrer Größe von bis zu anderthalb Metern. Sondern auch am spektakulären Blütenstand der Karde. Der sieht aus wie ein bis zu acht Zentimeter langes stacheliges Ei, mit nach oben gebogenen Hüllblättern und einem Ring aus violetten oder hellblauen kleinen Blüten, die im Juli und August erscheinen und vor allem Hummeln und Schmetterlinge anlocken, also Insekten mit langen Rüsseln. Das Foto oben entstand vor der Blüte.
Stacheliges Gewächs
Auch Stängel und Blätter der Wilden Karde haben Dornen – die ganze Pflanze ist also ziemlich wehrhaft. Damit schreckt sie Ameisen ab, die sonst gerne an Pflanzenstängeln nach oben krabbeln. Und der stachelige Blütenstand hat noch einen anderen Sinn: Er bleibt nämlich am Fell vorbeiwandernder Tiere hängen, und so wird die Pflanze verbreitet.
Heilmittel gegen Borreliose?
Wer das Gewächs, das Lehm- oder Tonböden und Sonne liebt, so anschaut, der kann sich kaum vorstellen, was für besondere Heilkräfte es hat. Früher nutzte man die Pflanze als Mittel gegen Warzen, sie hilft aber auch gegen Leberbeschwerden, Akne und Gerstenkörner. Dass die getrockneten Blütenstände ganz ordentliche Bürsten geben und früher auch zum Aufrauhen von Stoffen verwendet wurden, kann man sich vorstellen. Und ich habe von einer noch ungewöhnlicheren Fähigkeit der Karde gelesen: Ihre Wurzel soll (als Tee oder Tinktur zubereitet) gegen die von Zecken ausgelöste Krankheit Borreliose helfen. Aber Vorsicht: Bei Verdacht auf eine Infektion sollte man trotzdem unbedingt einen Arzt aufsuchen.
4 Antworten auf „Spektakuläres Gewächs: die Wilde Karde“
hab die karde wild wachsend am Bachlauf in Eberswalde in einer Gartensiedlung nahe der Herthaquelle und dem Zoo gesehen..
Die wilde Karde ist zu weich, um damit Stoffe aufzurauhen. Dafür benötigt man die echte Karde. Wir haben sie in Düppel im Museum gesehen. Ein toller Block, tzotzdem!
Herzlichen Dank für den Hinweis – und für das Lob natürlich auch! 🙂
danke