Es tut sich etwas im Spreepark: Gerade hat die Grün Berlin mitgeteilt, dass sie den ehemaligen Vergnügungspark zum 1. Januar 2016 übernehmen wird. Die Zeiten des Verfalls und des ganz wilden Dschungels gehen also zu Ende.
Spreepark Plänterwald im Dornröschenschlaf
Seit 14 Jahren liegt der 40 Hektar große Spreepark im Dornröschenschlaf. Unzählige Pläne wurden seither gemacht und nach einer Weile stillschweigend wieder in die Schublade gelegt, seit 2014 gehört das Gelände wieder dem Land Berlin. Die Natur hat die Zeit gut genutzt und überwuchert inzwischen die noch verbliebenen Fahrgeschäfte. Allerdingswurden mehrere Gebäude bei einem Feuer im August 2014 (Brandstiftung) so beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten.
Vergessene Fahrgeschäfte
Der Dschungel aber ist geblieben: Auf den Wegen wächst Gras, schwanenförmige Tretboote dümpeln im Teich, und auf den Sitzen wachsen Wasserpflanzen. Das bunte Monster mit dem weit aufgerissenen Maul hat schon lange keine Menschen verschlungen. Riesige Plastikdrachen starren in die Ferne und und auf den Gleisen warten Achterbahn-Wagen seit Jahren auf Fahrgäste, die niemals kommen.
Das Riesenrad gibt Geräusche von sich
Überragt wird das alles vom alten Riesenrad mit seinen 36 Gondeln, das im Wind manchmal sehr unheimliche Geräusche von sich gibt.
Die Natur hat sich ein Stück Berlin zurückerobert
An nur wenigen Orten in Berlin kann man der Natur so gut dabei zusehen, wie sie sich Flächen zurückerobert. Und dann so aussieht, wie Natur eben aussieht, wenn man sie sich selbst überlässt. Wild, ungeordnet und wunderschön. Sogar seltene Pflanzen gedeihen hier.
Der Charme soll erhalten werden
Die landeseigene Grün Berlin GmbH will auf dem Gelände ein, wie sie sagt, hochwertiges und kulturaffines Nutzungs- und Betriebskonzept entwickeln. Geplant ist, das Riesenrad zu sanieren. An den kulturellen Plänen soll die Berliner Kreativszene mitwirken. Betont wurde, dass der besondere Charme des Ortes beibehalten werden soll. Die Spuren der Geschichte sollen nicht beseitigt werden – und ich hoffe, dass auch zumindest ein Teil des Dschungels bestehen bleibt.
Einige Fahrgeschäfte werden abgerissen
Weil einige der Fahrgeschäfte und Gebäude auf dem Gelände sehr marode sind, sollen sie beseitigt werden, außerdem will die Grün Berlin GmbH, zu deren Parkprojekten u.a. der Britzer Garten, die Gärten der Welt, der ebenfalls sehr wildromantische Natur Park Südgelände und der Park am Gleisdreieck und das Tempelhofer Feld gehören, Stolperstellen und Altlasten beseitigen. Geplant ist, das Gelände an die Ausflugsschiffahrt anzubinden.
Führungen über das Gelände, wie sie lange angeboten wurden, wird es anschließend auch wieder geben.
Auch das Eierhäuschen wird saniert
Auch das daneben stehende „Eierhäuschen“, das 1837 als Schifferkneipe eröffnet wurde und lange ein sehr beliebtes Ausflugslokal war, soll restauriert werden. Sogar Theodor Fontane kannte es und erwähnte es in seinem Roman „Der Stechlin“.
Bauwerk im Landhausstil
Den Namen „Eierhäuschen“ bekam es vermutlich, weil der Wärter des Lagerplatzes dort nebenbei noch Eier verkauft hat. Es ist ein sehr reizvolles Bauwerk im Landhausstil mit Fachwerk-Elementen. Als der Spreepark 1991 abgewickelt wurde, musste das Lokal schließen. Während der Park immerhin bis 2001 weiterbetrieben wurde, verfiel das Eierhäuschen. Heute ist es in einem sehr traurigen Zustand.
Spreepark Plänterwald: Eröffnung schon 2016?
Saniert werden Spreepark und Eierhäuschen mit Mitteln der SIWA (Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt. Genaue Informationen über die Summen, die zur Verfügung stehen, gibt es nicht, ich habe aber gelesen, dass es etwa zehn Millionen Euro sein sollen. Dazu kommen noch einige Millionen für die Beräumung des Areals. Eventuell sollen Teile der Fläche sogar schon im Frühjahr wiedereröffnet werden.