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Stunde der Gartenvögel 2015 – die Ergebnisse

Die Ringeltaube (Foto) und der Feldsperling sind die Überraschung bei der Stunde der Gartenvögel 2015. Die Ringeltaube rückte von Position 9 auf den fünften Platz auf und verdrängte die Kohlmeise, die 2014 fünfte war, auf Platz 6. Der Feldsperling, im vergangenen Jahr auf Platz 12, ist diesmal Achter geworden.

Stunde der Gartenvögel 2015: die vorderen Plätze

Die Plätze eins bis vier blieben unverändert, belegt werden sie von Spatz, Amsel, Star und Kohlmeise.  Insgesamt haben sich etwa 1300 Berliner bei der Zählaktion beteiligt, bundesweit waren es 48.000.

Was die Zahlen den Experten sagen

Die Experten des Nabu ziehen viele Schlüsse aus den Zahlen. Noch ist zwar nicht klar, warum 2015 mehr Ringeltauben und Feldsperlinge in Berlin gezählt wurden (Ringeltaube: 1900 zu 1237 im vorigen Jahr; Feldsperling: 1351 zu 535), möglicherweise profitiert die Taube (die durch den weißen Fleck am Hals und die ebenfalls weißen Streifen an den Flügeln gut zu erkennen ist, siehe Foto) von ihrer  relativen Anspruchslosigkeit, was den Lebensraum anbelangt – sie bevorzugt bewaldete Landschaften, lebt aber auch auf Wiesen und in Parks. Der Feldsperling brütet gerne in Gärten und an Siedlungsrändern, ist aber kein so ausgeprägter Kulturfolger wie der Spatz.

Verdichtung und Sanierung zerstören Lebensräume

Auch wenn die Zählungen bei der Stunde der Gartenvögel nicht repräsentativ sind, helfen sie den Naturschützern beim Ermitteln von Ursachen für das vermehrte Auftauchen oder Verschwinden von Vogelarten. Denn das, was in der Stadt geschieht, hat Folgen für die Bestände. Das gilt für bauliche Verdichtung, also das Schließen von Baulücken, ebenso wie für die Sanierung von Fassaden. Es gilt aber auch für das extreme Auslichten von Grünflächen. Vögel, die ihre Nester an Gebäuden bauen, brauchen Lücken, Vorsprünge und andere Flächen –  die aber gehen durch Sanierung oft verloren.

Mauersegler und Mehlschwalben als Sorgenkinder

Anja Sorges, Geschäftsführerin des Nabu Berlin, betont: „Wir machen nochmals eindringlich die Bauherren darauf aufmerksam, dass sie Niststätten, die sie während einer Baumaßnahme oder Sanierung beseitigt haben, im Anschluss wieder herstellen müssen.“ Sorgenkinder in Berlin sind deshalb auch Mauersegler, die für ihre Nester Hohlräume in Gebäuden benötigen, und Mehlschwalben, die ihre Nester an Wände unter einem Dach „kleben“ – an modernen, glatten Fassaden haften die Nester allerdings nicht, außerdem werden die Bauten häufig von Hausbesitzern zerstört. Bei der Mehlschwalbe kommt hinzu, dass sie auf versiegelten Flächen kein Nestbaumaterial – Lehm und Erdklümpchen – findet. Aber es gibt Möglichkeiten, den Schwalben zu helfen.

Gesunkene Zahlen

Die Zahlen beider Arten waren bei der Zählung 2015 niedriger als im Vorjahr: Der Mauersegler schaffte es mit 1662 gezählten Exemplaren auf Platz 7 (2014: mit 1902 Tieren auf Platz 6), die Mehlschwalbe wurde mit 336 gezählten Tieren 15. (2014: 386/Platz 16.)

Probleme durch allzu aufgeräumte Parkanlagen

Problematisch ist auch, wenn Brachen verschwinden und Parkanlagen allzu intensiv „aufgeräumt“ werden. Wo Hecken und Gebüsche verschwinden, finden Vögel keine Nahrung und keinen Lebensraum mehr. Auf diese Weise werden Heckenbewohner wie das Rotkehlchen verdrängt.

Stunde der Gartenvögel 2015 mit seltenen Arten

Bei der Stunde der Gartenvögel 2015, bei der insgesamt 107 Vogelarten gemeldet wurden, gab es aber auch besondere Entdeckungen. So wurden seltene Arten wie der Halsbandschnäpper und der Schilfrohrsänger gezählt und mit der Rotdrossel ein Durchzügler, der auf dem Weg in den Norden war. Der Vogel des Jahres, der Habicht, wurde bei der Stunde der Gartenvögel 2015 insgesamt 13 mal gemeldet.

Weitere Informationen unter www.stunde-der-gartenvoegel.de

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