Morgen ist Europäischer Tag des Pilzes – eine Gelegenheit, den Menschen die Pilze näherzubringen und dafür zu sorgen, dass Biotope, in denen es seltene Pilzarten gibt, unter Schutz zu stellen. Und mal ehrlich: Steinpilz, Marone, Champignon und Pfifferling sind bekannt, aber danach hört es ganz oft schon auf. Dabei gibt es unzählige Pilzarten, essbare wie ungenießbare oder gar giftige. Grund genug, sich ihnen mal zu widmen.
Pilztag und Speisepilz des Jahres
Das fängt mit dem Speisepilz des Jahres 2018, dem Flockenstieligen Hexenröhrling, an. Der ist trotz seines eher abschreckenden Namens ein ausgezeichneter Pilz, dessen gelbes Fleisch blau anläuft, wenn man ihn anschneidet (keine Sorge, die Farbe verschwindet, wenn der Pilz gekocht wird). Und es geht weiter mit Pilzen wie dem Schopftintling, dem Schwefelportling oder dem, Pardon, Fuchsfurz (auch als Flaschen-Stäubling bekannt).
Ein unbekanntes Lebewesen
Der Tag des Pilzes rückt ein Lebewesen in den Fokus, von dem gar nicht so viel bekannt ist. Wussten Sie, dass Pilze neben Pflanzen und Tieren ein eigenständiges Reich bilden? Interessant ist, dass Pilze in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH, Infos hier) gar nicht auftauchen.
Immerhin wurden inzwischen im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz 19 Großpilze als sogenannte Veranwortungsarten festgelegt. Das sind Arten, die nur in Deutschland vorkommen oder hier ihr Hauptverbreitungsgebiet haben.
Veranstaltungen in Berlin
In Berlin gibt es am Sonntag eine Ausstellung, Vorträge und Exkursionen zum St.-Matthäus-Friedhof. Die Veranstaltung, will auch auf die Gefährdung der Pilze aufmerksam machen.
Intensive Landwirtschaft gefährdet die Bestände
„Die größte Gefahr für die heimischen Großpilze besteht derzeit in der intensiven Landnutzung in der Forst- und Landwirtschaft“, so Prof. Beate Jessel, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM). „Die immensen und anhaltenden Überfrachtungen mit Nährstoffen beeinträchtigen die Pilze nicht nur über den Boden, sondern auch über die Luft, und das sogar in Schutzgebieten.“
Die Polizei des Waldes
Dabei haben Pilze viele wichtige Funktionen: Sie ernähren sich von abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Überresten und sind damit wesentlich am Stoffkreislauf beteiligt. Ein Großteil der Arten lebt in Symbiose mit Pflanzen (bekannt sind Orchideen, die eine Lebensgemeinschaft mit Pilzen über die Wurzeln eingehen – der Fachbegriff dafür heißt Mykorrhiza). Pilze sind außerdem Bioindikatoren – sie geben Hinweise über die Qualität der Luft und unterschiedlicher Lebensräume).
Massentierhaltung und Photosynthese
Bei der Veranstaltung des BUND erfahren die Besucher, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Pilzarten und der Massentierhaltung gibt, dass Pilze keine Photosynthese betreiben können und dass es sogar Pilze gibt, die bei der Dekontamination schadstoffbelasteter Böden helfen können.
Tag des Pilzes – Informationen
Termin Berlin: 23. September, 10 bis 17 Uhr
Ort: Landesgeschäftsstelle des BUND, Crellestraße 35, Berlin-Schöneberg
Ausstellung: 10 bis 17 Uhr
Vortrag von Dr. Hal Zabin: 15 Uhr
Exkursion zum St. Matthäus-Friedhof: 12.30 bis 14.30 Uhr, Teilnahme. 12 Euro (für BUND-Mitglieder 9 Euro)
Weitere Infos: Pilztag