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Mal raus Wildes Berlin

Was die Wissenschaft vom Gecko lernen kann

Über die Füße eines Geckos könnte man Romane schreiben. Wie schaffen diese Echsen es, an einer Glasscheibe zu laufen? In der Biosphäre in Potsdam habe ich vor einiger Zeit einen gesehen, der nicht nur an den Wänden hochklettern konnte, sondern auch an der Glaswand seines Terrariums. Und zwar in aller Ruhe, ohne auch nur einen Millimeter abzurutschen.

Winzige Härchen und Anziehungskraft

Auf dem Foto (das in der Biosphäre Potsdam aufgenommen wurde) kann man ein bisschen erkennen, wie sie das machen. Sie haben, einfach gesprochen, rutschfeste Fußsohlen. Saugnäpfe sind es übrigens nicht, obwohl diese Meinung weit verbreitet ist. Der Gecko hat Milliarden winziger Härchen an den  Zehen, die allesamt in noch winzigere Härchen gespalten sind. Damit schaffen sie auf kleinstem Raum eine so große Oberfläche, dass zwischen ihnen und der Glasfläche intermolekulare Kräfte entstehen. Der Fuß klebt förmlich an der Scheibe. Um ihn wieder lösen zu können, rollt der Gecko die Zehen nach oben. Damit ändert sich der Winkel der Härchen und die „Klebewirkung“ wird gelöst.

Vorbild für die Superkleber-Forscher

Kein Wunder, dass Wissenschaftler an dem Phänomen interessiert sind  – immerhin haben sie sich schon einiges von der Natur abgeschaut. Mit der Bionik ist gleich ein ganzer Wissenschaftszweig entstanden, der sich die Methoden der Natur anguckt und versucht, sie zu kopieren. Als geistiger Vater der Bionik gilt Leonardo da Vinci, der den Vögeln beim Fliegen zuschaute und danach Flugmaschinen zeichnete.

Saugnäpfe hat sich der Mensch ebenso von der Natur (zum Beispiel bei Kraken) abgeschaut wie das Echolot (Fledermäuse), den Propeller (Ahorn-Frucht), Klettverschlüsse (aus der Klettfrucht)  oder den Lotus-Effekt, das Abperlen von Feuchtigkeit auf Oberflächen. Der Gecko könnte ihnen die Idee für einen Superkleber liefern – und zwar einen, der sich problemlos wieder lösen lässt.

Viele Arten von Geckos

Geckos gibt es übrigens in vielen Klimazonen und unzähligen Arten, am ehesten sieht man sie in den Tropen. Die kleinsten werden nicht einmal zwei Zentimeter groß, die größten kommen auf 40 Zentimeter. Zu sehen sind sie meist in der Dämmerung, wo sie auf unvorsichtige Nachtschmetterlinge lauern, die sich Lichtquellen nähern.

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