Das Foto oben zeigt einen Wassertropfen, der an einem Baum hängt. Er sieht harmlos aus, aber es hat mich einige Nerven gekostet, ihn einigermaßen scharf aufs Bild zu bekommen, ohne ihn versehentlich zum Absturz zu bringen. Es ist ein Regentropfen, der stellvertretend für die vielen Millionen Wassertropfen aus den unterschiedlichsten Gewässern steht, die weit mehr sind als nur Wasser. In ihnen steckt ein ganzer Mikrokosmos.
Wassertropfen mit Innenleben
Wenn man sich einen Wassertropfen aus einem Teich anschaut, ahnt man gar nicht, dass er so voller Leben steckt. Winzige Krebstiere, Schlammröhrenwürmer, Glockentierchen, Grünalgen oder Pantoffeltierchen wimmeln darin. Sehen kann man diese Winzlinge allerdings nur mit dem Mikroskop.
Viele Kleinstlebewesen in nährstoffreichen Gewässern
In Gewässern mit vielen Nährstoffen, zum Beispiel in Teichen, gibt es unglaublich viele dieser unsichtbaren Lebewesen, während in sehr sauerstoffreichen Bergseen nur sehr wenige Arten leben. Sobald der Sauerstoffanteil sinkt, wimmeln Unmengen von Kiesel-, Grün- oder Fadenalgen im Wasser.
Ganze Teppiche aus Algen
A propos Algen: Im Sommer bilden sie auf manchen Seen grüne Teppiche – und das hat Folgen, nicht nur für den Badebetrieb. Große Mengen an Nährstoffen, zum Beispiel durch intensive Landwirtschaft, sorgen für eine hohe Konzentrationen an Phosphor und Stickstoff – und die wiederum für starkes Algenwachstum. Im Frühjahr sind es meistens Kieselalgen, im Sommer Blaualgen, die das Wasser grün und trüb färben. So manches Badegewässer muss dann gesperrt werden.
Sinkende Sauerstoff-Konzentration ist gefährlich für Gewässer
Und nicht nur das: Wenn die Algen nach der Blüte absterben und sich zersetzen, kann die Sauerstoff-Konzentration im Teichwasser so stark sinken, dass die Fische darin ersticken und das Gewässer buchstäblich umkippt.
Nematoden und Sonnentierchen
Aber zurück zum Wassertropfen. Manche der winzigen Lebewesen darin kann man mit bloßen Augen sehen, andere nur mit einem starken Mikroskop: Grünalgen mit ihrem gezackten Rand, Sonnentierchen, die ihrem Namen wirklich alle Ehre machen, bleistiftförmige Nematoden und viele mehr sehen in der Vergrößerung unglaublich faszinierend aus.
Das Leben im Wassertropfen erkunden
Wer das Gewimmel gerne mal sehen möchte, kann sich ein Mikroskop kaufen. Außerdem veranstaltet das Ökowerk regelmäßig Workshops, bei denen man das Leben im Wassertropfen erkunden kann. Etwas größere Lebewesen wie die etwa drei Zentimeter großen Süßwasserpolypen könnte man auch im Aquarium des Zoologischen Gartens sehen.