Der Erdrauch ist eine der ungewöhnlichsten Pflanzen, die ich kenne (und das, obwohl er mit vollem Namen Gewöhnlicher Erdrauch heißt). Das liegt an seinen eigenwilligen Blüten, aber auch an seinem Namen. Und daran, dass man ihn zwischen April und Oktober sehen kann – länger als viele andere Pflanzen. In Berlin ist er mir noch nicht begegnet, aber in Brandenburg wächst er gern am Rand von extensiv bewirtschafteten Feldern.
Der Erdrauch und sein Verwandter aus dem Frühling
Die zarte Pflanze wird ungefähr kniehoch und hat gefiederte Blätter. Sie ähneln denen des im Frühling blühenden Hohlen Lerchensporns – und das ist kein Wunder, denn beide Pflanzen gehören zu den Erdrauch-Gewächsen. Auch die Blüten haben ein bisschen Ähnlichkeit, allerdings sind die des Gewöhnlichen Erdrauchs viel schmaler. Sie sind länglich, rosarot und vorne mit einen dunkelroten Punkt verziert. Sie tragen auch einen Sporn, aber der ist schwer zu sehen. Nach der Bestäubung reifen die Früchte heran, die meistens durch Ameisen verbreitet werden.
Die Pflanze wächst an Feldrändern
Seinen Namen verdankt der Gewöhnliche Erdrauch der Tatsache, dass er durch seine zarten, blaugrünen Blätter und den bläulichen Stängel aus der Ferne ein bisschen aussieht wie Rauch. Er wächst hauptsächlich auf nährstoffreichen Böden, etwa Feldern, aber auch in Gärten und Weinbergen. Allzu häufig aber ist er nicht. Was dazu geführt hat, dass der Erdrauch ziemlich in Vergessenheit geraten ist.
Erdrauch als Heilpflanze
Dabei war die Pflanze schon im Altertum als Heilkraut bekannt. Sie enthält Alkaloide (darunter Fumarin), Flavonoide und Gerbsäure. Man setzt sie gegen Gallenschwäche und Verstopfung ein, außerdem wirkt sie krampflösend, harntreibend und blutreinigend. Weil allerdings das Fumarin als leicht giftig gilt, sollte man mit der Dosierung vorsichtig sein und das Kraut nicht dauerhaft anwenden. Man kann es als Tee zubereiten (etwa einen Teelöffel auf einen Viertelliter Wasser). Außerdem bekommt man Erdrauch-Kraut als Bestandteil von Blutreinigungstees.