Das Pflänzchen, um das es heute geht, ist so winzig, dass man beinahe eine Lupe braucht. Auf alle Fälle ist ein waches Auge nötig, um den Acker-Gauchheil wahrzunehmen. Zwar kann es der Stängel auf 30 Zentimeter bringen, aber weil sich die Pflanze am Boden entlang windet, fällt sie zwischen höheren Gewächsen kaum auf. Und die Blüten haben einen Durchmesser von gerade einmal acht Millimetern. Maximal.
Der Acker-Gauchheil schließt vor Regen die Blüten
Eindrucksvoll ist der Acker-Gauchheil aber trotzdem. Die wunderschönen Blüten mit den fünf ziegelroten, selten blauvioletten Blättern streben in Richtung Sonne – sehen kann man sie aber nur vormittags und bei schönem Wetter. Nach 14 Uhr (und wenn Regen droht) schließen sie sich wieder und machen die Pflanze unsichtbar. Nur an ihren herzförmigen Blättern könnte man sie dann noch erkennen.
Aparter Feld- und Brachenbewohner
Bestäubt wird der Acker-Gauchheil, der an Wegrändern, auf Brachen, an Feldern (manchmal gemeinsam mit der Kornblume und dem Feld-Rittersporn), auf Weinbergen, in Gärten (wo er leider oft als „Unkraut“ ausgerissen wird) und sogar neben Straßen wächst, hauptsächlich von Fliegen. Etwas später bilden sich die kugeligen Früchte, die darin heranreifenden Samen werden mit dem Wind verbreitet.
Einst als Heilmittel gegen Geisteskrankheiten genutzt
Seinen Namen verdankt der Acker-Gauchheil übrigens seiner früheren Verwendung als Heilmittel gegen Geisteskrankheiten: „Gauch“ bedeutet soviel wie „Narr“. Auch gegen Ausschläge wurde die Pflanze früher eingesetzt. Allerdings enthält sie Glykoside und Saponine, die sie leicht giftig machen – Selbstmedikation ist nicht empfehlenswert.
Der Acker-Gauchheil und sein blauer Verwandter
Sehr häufig ist die Pflanze heute leider nicht mehr, früher aber war sie so verbreitet, dass sie unzählige Spitznamen hat. Darunter Blutstropfen, Roter Meyer oder Katzenpfötchen. Interessant finde ich, dass es auch noch einen blau blühenden Verwandten des Acker-Gauchheils gibt. Der ist allerdings zumindest in Norddeutschland sehr selten.