Kaum ein Geheimnis wird ja so streng gehütet wie das um die besten Pilz-Wälder. Und so sieht man an manchen Tagen in der Morgendämmerung Menschen durchs Gebüsch krauchen – auf der Suche nach dem König der Pilze, dem Steinpilz. Oder nach Marone, Pfifferling und anderen appetitlichen Gewächsen.
Der Steinpilz: Schönheit mit braunem Hut
Der Steinpilz ist einer der Waldpilze, die man auch als Laie leicht erkennen kann. Allzu häufig begegnet man ihm nicht, was die Jagd nach ihm noch spannender macht. Der Röhrenpilz mit dem braunen Hut und dem knolligen, hellbraungrauen Stiel ist nicht nur eine Schönheit, sondern auch noch einer der leckersten Pilze aus der wilden Natur.
Symbiose mit Bäumen
Bevorzugter Lebensraum des Steinpilzes sind ältere Wälder vor allem mit Fichten, Eichen, Kiefern und Buchen und mit genug Schatten. Die Nähe zu diesen Bäumen ist für sein Gedeihen wichtig, denn der Steinpilz ist ein sogenannter Mykorrhiza-Pilz – das heißt, er lebt mit dem Baum in einer Symbiose, einer Lebensgemeinschaft, von der beide profitieren: Der Pilz versorgt den Baum durch seine Pilzfäden mit Wasser und Nährstoffen, der Baum revanchiert sich mit Kohlenhydraten. Auch Orchideen gehen solche Verbindungen mit bestimmten Pilzen ein.
Ähnlichkeit mit dem Gallenröhrling
Der Steinpilz benötigt saure oder neutrale Böden, die nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht sind. Zwischen Juli und Oktober kann man nach ihm suchen. Große Verwechslungsgefahr besteht nicht. Allein der Gallenröhrling sieht ihm ähnlich. Der hat allerdings ein dunkles Netz am Stiel (der Steinpilz trägt ein helles Netz). Wer nicht sicher ist, sollte mal ein Stück abschneiden und daran lecken oder einmal vorsichtig abbeißen: Wenn es ein Gallenröhrling ist, dann spürt man sofort den sehr bitteren Geschmack. Keine Sorge: Giftig ist der Gallenröhrling nicht.
Dem Steinpilz kann man beim Wachsen zugucken
Interessant ist, wie schnell Steinpilze wachsen – mnn kann ihnen dabei fast zugucken. Allerdings ist es der Hut, der zulegt, manchmal zwei Zentimeter am Tag. Wenn es kühl ist, dann wächst er am schnellsten. Allerdings braucht er auch ausreichend Luftfeuchtigkeit – wenn es zu trocken ist, entwickelt er sich nicht. Auch Frost mag er nicht (obwohl es durchaus Winterpilze gibt).
Einfachstes Rezept: In Scheiben schneiden und in Öl anbraten
Zubereiten kann man Steinpilze auf viele Arten. Die einfachste: Pilze in Stücke oder Scheiben schneiden und mit ein bisschen Öl dünsten (mmh!). Übrigens: Wer sie nicht gleich zubereiten kann oder will, der kann sie auch in Scheiben schneiden, auf Garn fädeln und trocknen lassen.
Der Steinpilz und seine gesunden Inhaltsstoffe
Gesund sind Steinpilze übrigens auch: Sie enthalten Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren (darunter Linol- und Linolensäure) und Ergosterol (das ist eine Vorstufe des Vitamin D2 und wirkt entzündungshemmend). Einen Haken gibt es aber auch: Der Pilz nimmt auch Schwermetalle wie Blei und Cadmium auf, wenngleich weniger als zum Beispiel die Marone. In Bayern ist die Belastung besonders hoch.
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