Nanu, was ist denn das? Das Insekt auf dem Foto sieht aus wie eine Kreuzung aus Fliege und Marienkäfer. Es ist eine Baumwanzenfliege, die zur Familie der Raupenfliegen gehört. Mir ist sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal begegnet – Grund genug, sie mal vorzustellen.
Die Baumwanzenfliege liebt Doldenblütler
Dieses Exemplar hat sich eine ganz besondere und sehr seltene Blüte als Landeplatz ausgesucht: ein Sumpf-Herzblatt. Eigentlich bevorzugt die Baumwanzenfliege (Gymnosoma nudifrons, evtl. auch rotundatum – die beiden sehen sich so ähnlich, dass ich sie nicht unterscheiden kann) Doldenblütler, aber sie fliegt auch andere Pflanzen an, um Nektar zu saugen.
Punkte am rundlichen Hinterleib
Die Baumwanzenfliege wird etwa sechs bis acht Millimeter groß und ist am rundlichen Hinterleib mit den drei Punkten gut zu erkennen. Die Flügel haben einen bernsteinfarbenen Fleck am Ansatz.
Räuber auf der Sommerwiese
So harmlos das kleine Insekt aussieht: Es ist ein echter Räuber. Das Weibchen legt nämlich seine Eier an Baumwanzen ab (womit denn auch der Name erklärt wäre). Und jetzt wird es gruselig: Die Fliegenlarven bohren sich in die Wanze und überwintern darin. Im nächsten Frühjahr bohren sie sich wieder nach außen und verpuppen sich. Was mit der Wanze geschieht, konnte ich nicht sicher herausfinden. Einige Quellen besagen, dass der Wirt abstirbt (was ich für wahrscheinlich halte), andere wiederum meinen, dass er es sogar ohne großen Schaden überlebt.
Unterwegs auf Wiesen und an Waldrändern
Unterwegs ist die Baumwanzenfliege zwischen April und September. Sehen kann man sie in ganz Europa, vor allem auf offenem Gelände mit vielen Blütenpflanzen, also auf Blumenwiesen, in Parks und an Waldrändern mit Gebüschen. Die ausgewachsenen Fliegen leben nicht parasitär, sie ernähren sich von Nektar und Pollen und kümmern sich ganz nebenbei auch um die Bestäubung der Pflanzen.
Die Baumwanzenfliege und ihre Verwandte
Eine entfernte Verwandte der Baumwanzenfliege war schon mal Thema dieses Blogs: die Goldschildfliege, das Insekt des Jahres 2014. Auch ihre Larven bohren sich in Baumwanzen wie der Grünen Stinkwanze.
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