Wenn Sie mal in der Natur in Berlin oder Brandenburg unterwegs sind und nicht wissen, wie spät es ist, achten Sie einfach auf den Wiesen-Bocksbart (auf die Armbanduhr gucken kann ja jeder). Das sollten Sie allerdings tun, bevor er so aussieht wie auf dem Foto. Wenn er blüht, hat er entfernte Ähnlichkeit mit einem Löwenzahn, mit großen gelben Blüten mit auffälligen Kelchen und Blättern, die an Grashalme erinnern.
Der Bocksbart blüht nur bei Sonne
Und was hat der Bocksbart mit der Zeit zu tun? Er ist der Halbtagsarbeiter unter den Pflanzen. Gegen acht Uhr früh öffnet er die Blüten und spätestens um 14 Uhr schließt er sie wieder und macht sich damit komplett unsichtbar auf der Wiese. Er tut das alles aber nur, wenn die Sonne scheint, denn der Bocksbart ist ein echtes Schönwetterkind.
Woher die Pflanze ihren Namen hat
Der Bocksbart, der zu den Korbblütlern gehört, wird bis zu 70 Zentimeter hoch und blüht von Mai bis Juli. Und wenn er verblüht ist, dann erklärt sich auch sein Name: Die Hüllblätter klappen sich zusammen und die verwelkten Blütenblätter ragen daraus hervor – mit etwas Phantasie erinnert das dann an den Bart eines Ziegenbocks.
Riesige Pusteblume
Bestäubt wird er vor allem von Käfern, und die Verbreitung der Samen übernimmt später der Wind. Denn nach der Blüte verwandelt sich der Wiesen-Bocksbart in eine riesige Pusteblume (siehe Foto) mit enormen und trotzdem sehr filigranen Fallschirmen.
Der Bocksbart liebt Blumenwiesen
Sehr häufig ist die Pflanze nicht, aber manchmal kann man sie auf gesunden, nicht überdüngten Wiesen mit nährstoff- und basenreichen Böden sehen. Früher hat man den Bocksbart gern in der Küche verwendet: Seine jungen Triebe schmecken wie Spargel, die Wurzel kann man wie Schwarzwurzeln zubereiten. Aber eigentlich sollte man ihn stehenlassen. Weil er so ungewöhnlich ist.
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Eine Antwort auf „Um 14 Uhr ist Feierabend beim Bocksbart“
Sehr geehrte Frau Böttcher,
bei meinen Recherchen zum Bocksbart bin ich auf Ihren Beitrag gestoßen. Ich liebe die Samenstände des verblühten Bocksbartes mit seinen großen, aber überaus feinen Schirmchen und habe viele Fotos davon gemacht, weil mich die Schönheit seiner „Fallschirme“ und die architektonische Struktur immer wieder neu fasziniert! Gerne würde ich mit Ihnen zwecks eines Informtionsaustausches über diese besondere Pflanze einmal Kontakt aufnehmen. Über eine Nachricht per @ würde ich mich freuen.
Mit schönen Grüßen aus Berlin-Steglitz, Sabine Hannesen.