Was wäre der Frühling ohne Löwenzahn? Auf alle Fälle deutlich weniger gelb. Ich liebe diese Zeit, in der er die Wiesen auf dem Land färbt und es immer ein bisschen so aussieht, als ob die Sonne scheint. Manche nennen die Pflanze respektlos „Unkraut“, aber ich kenne eigentlich niemanden, der sich nicht freut, wenn er die blühenden Wiesen sieht.
Bienen lieben Löwenzahn
Offiziell heißt die Pflanze Gewöhnlicher Löwenzahn, und sie ist, obwohl sie in der Berliner Natur nun wirklich nicht selten ist, etwas ganz Besonderes. Weil sie so früh im Jahr blüht, gehört sie zu den wichtigen Nektarlieferanten für die ersten Bienen, die sich von der Farbe magisch angezogen fühlen. Sie produzieren daraus, wenn sie genug Löwenzahnblüten finden, einen intensiv schmeckenden Frühlingshonig. Allerdings brauchen sie wirklich viele Blüten – für ein Kilogramm Honig mehr als 100.000!
Zutat für Sirup, Salat – und Kaffee
Die Blüten sind aber nicht nur bei den Insekten gefragt. Man kann aus ihnen einen leckeren Sirup machen. Und junge Löwenzahnblätter liefern einen leicht herben Salat, der sich wunderbar mit Wildkräutern vermischen lässt.
Sogar die Wurzeln des Korbblütlers lassen sich verwerten: Man kann sie, zerkleinert, getrocknet, gemahlen und in einer Pfanne vorsichtig geröstet, als Zutat für einen Ersatzkaffee verwenden, der deutlich besser schmeckt, als es sich liest (1 TL Pulver in eine Tasse Wasser geben, kurz aufkochen und dann nach kurzer Zieh-Zeit mit Milch und Honig genießen).
Woher der Spitzname „Pissnelke“ kommt
Selbst in der Naturmedizin hat Löwenzahn einen festen Platz. Er wirkt blutreinigend, fiebersenkend, harntreibend, hilft bei Gelenkerkrankungen, Nierensteinen und Hautproblemen. Ziemlich viel für eine so „gewöhnliche“ Pflanze, oder? Ihre harntreibenden Kräfte brachten ihr übrigens einen nicht sehr schmeichelhaften Spitznamen ein: Pissnelke…
Raffinierte Verbreitung
Anspruchsvoll ist der Löwenzahn nicht. Das zehn bis 30 Zentimeter hohe Gewächs gedeiht nicht nur auf Wiesen, sondern auch an Wegrändern, in Gärten und auf Schutthalden. Sogar ein Zentimeter Erde zwischen zwei Steinen im Asphalt reicht ihm (siehe Foto unten).
Der Löwenzahn verblüht schnell
Nach wenigen Tagen Blütezeit aber, wenn die Insekten ihre Arbeit getan haben, ist es vorbei mit dem Gelb. Dann verwandelt sich der Löwenzahn in die Pusteblume: Die Samen hängen an kleinen Fallschirmen (siehe Foto), die dann vom Wind weggeweht werden un irgendwann ein Stück entfernt landen – und die nächste Generation der Frühlingsboten begründen..
Eine Antwort auf „Vom Löwenzahn zur Pusteblume“
Wenn ich es recht erinnere, dann hat der Löwenzahn eine pfiffige Taktik entwickelt, sich in einer dichten Wiese den nötigen Platz zu verschaffen. Ist es zu ‚duster‘, dann wachsen seine Blätter nach oben, und wenn dann der Lichthunger gestillt ist, breiten sie sich nach allen Seiten aus. Was darunter noch wachsen wollte, kümmert und verkümmert. Das freut natürlich auch jeden Rasenfreund, denn wenn ich jetzt hingehe und den Löwenzahn aussteche, hinterlässt er ein ordentliches Loch. Mich stört er eher weniger, weil ich weiss, dass die Blüten einen exzellenten Honig liefern…