Wenn man sich diese Blüte von nahem anguckt, kann man sich nicht vorstellen, dass man sie im Wald einfach übersehen würde. Aber der Hohle Lerchensporn ist tatsächlich eine dieser Pflanzen, auf die man fast drauftritt, bevor man sie bemerkt. Trotz ihrer auffälligen Blüten. Woran das liegt, konnte ich bisher nicht ergründen. Vielleicht liegt es an der Frühlingsblindheit, die einen befällt, wenn man nach vielen Monaten zum ersten Mal wieder durch den schneefreien Wald läuft – dann sieht man nämlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mir jedenfalls geht es so. Aber den Lerchensporn habe ich dann irgendwann doch bemerkt. Zum Glück.
Vogelzehen gaben dem Lerchensporn den Namen
Sehr häufig ist der Frühlingsbote in der Natur in Berlin und Brandenburg nicht, aber manchmal kann man ihn sogar in Parks sehen. Er liebt Buchen- und Eichenwälder mit Lehmböden, und dort, wo es ihm gefällt, bewohnt er oft größere Flächen, bloß eben nicht so auffällig wie die Windröschen, die richtige Teppiche bilden. Die Blüten des Lerchensporns sind weiß, violett oder lila und müssen wohl den Zehen der Haubenlerche so ähnlich sehen, dass der Vogel Namenspate für die Pflanze wurde. Wie der Lerchensporn allerdings zu seinem Spitznamen Zottelhose kam, ist mir schleierhaft. Aber den Zunamen „Hohl“ verdankt er seiner ausgehöhlten Knolle.
Bienen und Ameisen helfen bei der Verbreitung
Was an den wunderschönen Blüten besonders auffällt, ist der lange, gebogene Sporn. Der ist mit Nektar gefüllt und lockt hauptsächlich Insekten mit langen Rüsseln an – sie nehmen beim Weiterflug die Pollen mit. Für kurzrüsselige Insekten wie zum Beispiel Hummeln ist der Sporn zu lang. Aber das hindert sie nicht daran, sich trotzdem am Nektar zu bedienen: Sie beißen den Sporn einfach auf. Der Lerchensporn hat sicherheitshalber noch andere Methoden, sich weiterzuverbreiten: Er bildet nämlich Schoten, in denen kugelrunde schwarze Samen stecken. Im Mai sind sie reif und fallen auf den Boden. Damit die nächste Generation Lerchensporn nicht zu dicht steht, hat sich die Natur noch eine Art Hütchen einfallen lassen, das auf den Samenkörnern steckt und Ameisen anlockt, die die Samen weiterschleppen.
Hilfe für den Schwarzen Apollofalter
Übrigens kann man den Lerchensporn auch im Garten anpflanzen. Dort sieht er nicht nur sehr schön aus, sondern kann auch noch Gutes tun: Von seinen Blättern ernähren sich nämlich die Raupen des extrem seltenen Schwarzen Apollofalters. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht wirklich groß ist, eine im Garten anzutreffen: Erkennen kann man die Raupen am schwarzen Körper mit gelben Punkten.
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