Der Schreiadler ist eines der Sorgenkinder unter den Greifvögeln. Der kleinste deutsche Adler ist so selten, dass er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Es gibt nur noch etwa 100 Brutpaare in Deutschland. Die meisten davon leben im Nordosten Brandenburgs und in Mecklenburg-Vorpommern, und dort am liebsten in Bruchwäldern und Feuchtgebieten. Um sie nicht zu stören, halten Naturschützer die Brutplätze geheim. Sehen wird man die schönen Schreiadler also vermutlich nicht. Aber vielleicht breiten sie sich ja weiter in der Natur um Berlin aus. Wenn man sie lässt.
Der Schreiadler brütet in Feuchtgebieten
Mit seiner Flügelspannweite von maximal 1,68 Metern ist der Schreiadler zwar klein, aber nur im Vergleich mit anderen Adlerarten. Er ist deutlich größer als der Rote Milan und der Mäusebussard, der wohl häufigste Greifvogel in Deutschland. Was ihn so selten macht, ist sein Anspruch an die Umgebung – Bruchwälder und Feuchtgebiete gibt es immer weniger, weil man sie schwer bewirtschaften kann.
Nur ein Junges überlebt
Allerdings haben Schreiadler auch noch eine Gewohnheit, die die Ausbreitung kompliziert macht: Obwohl das Weibchen zwei Eier legt, gibt es immer nur ein Junges, denn das zuerst geschlüpfte Küken tötet das jüngere. Warum das so ist, konnte ich nicht herausfinden. Vielleicht soll damit gesichert werden, dass wenigstens ein Junges überlebt?
Jagd auf dem Boden und aus der Luft
Manchmal kann man Schreiadler auf Wiesen oder Äckern sehen, wo sie ein bisschen wie der Storch herumspazieren und Beutetiere suchen. Ansonsten sitzen sie auf Zaunpfählen oder Ästen und beobachten die Umgebung. Auch von der Luft aus jagen die Adler – sie kreisen langsam und „stehen“ manchmal regelrecht in der Luft, bevor sich sich auf ihre Beute stürzen. Sie fangen Frösche und sogar junge Feldhasen und verfüttern sie an den Nachwuchs, der meistens etwa Mitte Juni schlüpft und nur bis Mitte September Zeit hat, fliegen zu lernen. Dann nämlich beginnt der Zug der Schreiadler nach Afrika.
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