Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat den Grünling zum Pilz des Jahres 2021 gekürt. Sie will damit auch mahnen, sich nicht einfach auf alte Pilzbücher zu verlassen. Denn der Pilz galt früher als guter Speisepilz, der sogar auf Wochenmärkten angeboten wurde. Heute weiß man es besser.
Der Grünling ist giftig
Tatsächlich ist der Grünling (Tricholoma equestre), der zu den Lamellenpilzen gehört, ziemlich giftig: 2001 gab es zwölf Fälle von schweren Vergiftungen. Bei Menschen, die den Pilz verzehrt hatten, zersetzten sich quergestreifte Muskeln in der Herz-, Skelettmuskulatur und im Zwerchfell.
Mehrere Todesfälle
Es wurde Myoglobin freigesetzt, ein Protein, das in den Muskeln den Sauerstofftransport übernimmt. Außerhalb dagegen kann es in großer Konzentration die Nieren schädigen. Das endete für mehrere Menschen tödlich. Allerdings hatten alle Betroffenen mehrfach viele dieser Pilze gegessen.
Nicht auf alte Pilzbücher verlassen
Um solche Vergiftungen zu vermeiden, empfiehlt die DGfM, auf aktuelle Pilzbücher zurückzugreifen und sich im Zweifelsfall von Pilzsachverständigen beraten zu lassen. In Osteuropa gibt es immer noch Märkte, auf denen der Pilz angeboten wird – hier ist Vorsicht geboten.
Der Pilz ist selten geworden
In Deutschland dagegen ist der Grünling so selten geworden, dass er zu den geschützten Arten zählt. Es ist deshalb verboten, ihn zu entnehmen, zu beschädigen oder gar zu zerstören!
Symbiose mit Kiefern
Der Pilz wächst in Kiefernwäldern mit Sandboden und vielen Flechten. Dort bildet er eine Symbiose mit den Bäumen und benötigt deshalb nährstoffarme Untergründe. Die aber gibt es nur noch selten. Grund ist die Überdüngung mit Stickstoff und Phosphor, etwa aus der Landwirtschaft.
Gelblichgrüner Hut
Der Fruchtkörper des Grünlings, der auch als Echter Ritterling bekannt ist, erscheint zwischen August und November. Er hat einen gelblich-grünen Hut, der bis zu zwölf Zentimeter breit wird. Oft ist er in der Mitte dunkler und etwas bucklig.
Der Grünling riecht nach Gurke
Die Oberfläche ist feucht und schmierig, weshalb oft Kiefernnadeln daran hängen bleiben. Die Lamellen des Pilzes sind zitronen- oder grünlichgelb, der Stiel oft etwas heller als der Hut. Auch der Duft ist auffällig: Der Pilz riecht und schmeckt intensiv mehlig-gurkig.
Pilzberatung in Berlin
Wenn Sie Pilze gesammelt haben und nicht sicher sind, ob alle essbar sind, können Sie Ihre Funde bei einer Pilzberatungsstelle vorzeigen. Die gibt es zum Beispiel im Botanischen Museum (bis 13. November montags 14 bis 16.15 Uhr, freitags von 15 bis 16.15 Uhr; 16. November bis 14. dezember montags von 16 bis 16.30 Uhr, bitte vorher per Mal unter pilzberatung@bgbm.org anmelden) oder bei der Stiftung Naturschutz (montags zwischen 17.30 und 18 Uhr).
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