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Der Große Wiesenknopf ist Blume des Jahres 2021

Er ist rot, hat die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen und steht im nächsten Jahr stärker im Fokus als sonst: der Große Wiesenknopf. Gerade wurde er von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres 2021 gewählt.

Großer Wiesenknopf liebt Grünland

Die Stiftung will damit auf einen Artenraum aufmerksam machen, der stark bedroht ist: extensiv genutztes Grünland, vor allem Feucht- und Nasswiesen. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen der einheimischen Kulturlandschaft. Die unzähligen Blumen werden von Bienen, Schmetterlingen und Libellen umschwirrt – ein herrlicher Anblick.

Von Insekten umschwirrt

Der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) gehört wie der Schlangen-Knöterich und die Kohl-Kratzdistel zu den typischen Pflanzen, und wer genau hinschaut, entdeckt hier anderswo selten gewordene Schmetterlinge und Wiesenvögel wie den ebenfalls bedrohten Kiebitz.

Selten gewordenes Biotop

Auf solchen Wiesen ist eine Bewirtschaftung mit Maschinen aufgrund der Feuchtigkeit schwierig, der Ertrag zudem gering. Viele Landwirte verzichten deshalb darauf, diese Flächen für die Heu-Gewinnung zu nutzen. Sie legen sie trocken, lassen sie intensiv beweiden oder bauen sie zu Äckern um.

Nur wenige dieser Wiesen wurden von den Landwirtschaften komplett aufgegeben. Wo das geschah, verschwanden die Wiesenblumen und stattdessen wachsen dort jetzt Hochstauden, Schilf und Gehölze.

Vom Menschen erschaffene Landschaft

Die Loki-Schmidt-Stiftung hat den Großen Wiesenknopf auch deshalb ausgewählt, um auf die komplexen Probleme der Intensivierung der Grünlandwirtschaft aufmerksam zu machen. Diese Flächen sind zwar vom Menschen gestaltet, aber mit ihrem Artenreichtum sind sie sehr wichtig für die Natur. Und auch deshalb auf ganz besondere Weise schützenswert.

Schmetterlinge sind auf die Pflanze spezialisiert

Interessant ist, dass sich viele Arten auf bestimmte Lebensräume oder sogar Pflanzen spezialisieren. Dazu gehören der Helle (Foto) und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die auf unterschiedliche Art von der Blume des Jahres abhängen.

Verwandt mit Apfel und Birne

Der Große Wiesenknopf gehört zur Gattung Wiesenknopf (einen Verwandten, den Kleinen Wiesenknopf, habe ich in diesem Blog schon vorgestellt) und zur Familie der Rosengewächse. Damit ist er mit vielen Obstsorten (Apfel, Birne, Erd- und Himbeere, um nur einige zu nennen) verwandt, aber auch mit der Hundsrose.

Blütenköpfchen mit bis zu 40 Blüten

Die Pflanze wird etwa 30 Zentimeter hoch. Ihre Laubblätter sind gefiedert und am Rand gezackt. An der Spitze der langen Stängel entstehen die Blütenköpfchen, die einen Durchmesser von bis zu einem Zentimetern haben. Sie tragen bis zu 40 Blüten, von denen die ersten an der Spitze aufblühen. Sie sind dunkelrot bis braun.

Noch im Herbst kann man sie sehen

Blütezeit ist zwischen Juli und November. Im Sommer sind die Blüten bei Insekten sehr beliebt. Die schon genannten Bläulings-Arten nutzen die Blüten als Ablageplatz für ihre Eier. Interessant: Wenn die Raupen schlüpfen, fangen sie an, ihr Kinderzimmer aufzufressen. Mit Seidenfäden sorgen sie dafür, dass der Blütenkopf zusammengehalten wird.

Heilpflanze gegen Durchfall und Wunden

Auch für Menschen ist die Pflanze sehr wertvoll. Sie enthält unter anderem Flavonoide und Gerbstoffe, Linol- und Linolensäure. Früher nutzten die Menschen das Kraut als Heilmittel gegen Durchfall und zur Behandlung von Wunden. Die Inhaltsstoffe wirken blutstillend, und die Homöopathie nutzt sie zudem gegen Krampfadern, gegen Blutungen während der Wechseljahre und gegen Durchfall.

Zutat für Salat

In der Küche kann man die jungen Triebe und Blättchen wie Salat zubereiten. Allerdings schmecken die Blätter des Kleinen Wiesenknopfs noch etwas würziger und nussiger.

Der Große Wiesenknopf aus dem Gartencenter

Weil der Große Wiesenknopf so selten geworden ist, sollte man die Pflanzen nicht in der Natur pflücken, sondern sich lieber im Gartencenter kaufen. Bei blumixx.de zum Beispiel bekommt man das Töpfchen für 3,70 Euro. Das Gewächs verträgt volle Sonne, steht aber auch gern halbschattig.
Die Loki-Schmidt-Stiftung hat einen Film über den Großen Wiesenknopf gedreht.

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