Wer einmal den Tanz der Kraniche gesehen hat, wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Denn die Balz der großen Vögel ist tatsächlich wie ein Tanz, elegant, kraftvoll und graziös. Vor allem ganz früh am Morgen kann man dieses Phänomen sehen. Dann tänzeln und springen die Paare umeinander, schlagen mit den Flügeln, recken den Hals in den Himmel, laufen im Kreis und werfen manchmal sogar Pflanzenteile in die Luft.
Der Tanz der Kraniche ist spektakulär
Wie man auf dem schönen Foto (danke, lieber Wolfgang Lüders!) sieht, sind Männchen und Weibchen so versunken in ihren Tanz, dass sie sich um Artgenossen überhaupt nicht kümmern. Sie tanzen, trompeten und putzen sich und lassen sich viel Zeit.
Gebalzt wird im April
Zwischen Ende März und Anfang/Mitte April, wenn die Kraniche aus ihren Winterquartieren in Spanien und Frankreich zurückgekommen sind, dreht sich bei den Vögeln des Glücks alles um die Paarung. Jedenfalls bei den Tieren, die mindestens drei Jahre alt und damit geschlechtsreif sind.
Brutplätze in Erlenbrüchen
Wenn sich ein Paar gefunden hat, beginnt der Tanz, danach die Paarung, und etwa sechs Wochen nach der Ankunft am Brutplatz legt das Weibchen innerhalb von drei Tagen ein bis zwei Eier. Der Ort, den die Paare aussuchen, liegt oft in etwas lichten Sumpfwäldern, Erlenbrüchen und Feldsöllen, denn Kraniche brüten auf dem Boden und die feuchte Umgebung stellt sicher, dass Wildschweine, Füchse und andere Feinde ferngehalten werden.
Der Nachwuchs kann mit zehn Wochen fliegen
Beim Brüten wechseln sich die Partner ab. Einen Monat lang sind sie damit beschäftigt – dann schlüpft der Nachwuchs, der sehr schnell erwachsen wird. Kaum einen Tag alt, spazieren sie schon hinter ihren Eltern hinterher und mit zehn Wochen können sie fliegen und sind beinahe genauso groß wie die Altvögel. Die auffällige schwarz-weiß-rote Färbung an Hals und Kopf haben die Jungen allerdings noch nicht, ihre Köpfe sind rotbraun. Erst nach etwa zwei Jahren bildet sich die Zeichnung.
Kraftakt: der Flug in die Überwinterungsgebiete
Schon im Herbst, mit gerade einmal vier, fünf Monaten, müssen die kleinen Kraniche etwas Unglaubliches leisten: Der Flug in die Überwinterungsgebiete ist nämlich ein Kraftakt. Oft fliegen die Tiere mehrere hundert Kilometer – an einem einzigen Tag!
Jetzt aber beginnt erst einmal die Brutzeit. Wer genau hinhört, kann beim Wandern die trompetenden Rufe hören, mit denen sich die Tiere verständigen – Vorgeschmack auf das herbstliche Trompetenkonzert, das auch dieses Jahr wieder Tausende Naturliebhaber ins Teichland nach Linum locken wird.
Den Tanz der Kraniche beobachten
Ein gutes Gebiet, in dem man den Tanz der Kraniche mit etwas Glück in Brandenburg beobachten kann, liegt bei Görlsdorf, Freesdorf und Wanninchen nahe Luckau – Letzteres liegt im Naturpark Niederlausitzer Landrücken und gehört der Heinz-Sielmann-Stiftung, die das einstige Bergbaugebiet der Schlabendorfer Felder gekauft und zum Rückzugsgebiet für viele Tiere gemacht hat. Von einigen Aussichtstürmen aus hat man eine gute Sicht.
Dieses YouTube-Video zeigt den Tanz der Kraniche: