Wenn Sie eine Narzisse in der wilden Natur sehen, dann sollten Sie staunen. Denn die echte, wilde Narzisse ist sehr, sehr selten geworden. In Gärten dagegen ist sie sehr beliebt. Kein Wunder – sie ist eine wahre Schönheit.
Die Narzisse in wilder Natur
Die ursprüngliche Heimat der Pflanze, die zur Familie der Amaryllis-Gewächse und zur Ordnung der Spargelartigen gehört (dadurch ist sie u.a. mit Lauch, Zwiebel und Knoblauch verwandt), ist die Iberische Halbinsel. Aber auch in Marokko, Korsika und Sardinien kann man die Wildform sehen. Aber sie hat auch ihren Weg ins kühle Mitteleuropa gefunden. Im Nationalpark Eifel gibt es in der Nähe von Monschau Wiesen, auf denen Wildnarzissen blühen.
Schönheit in Weiß oder Gelb
Verwechseln kann man die Pflanze, die auch als Osterglocke bekannt ist, mit keinem anderen Gewächs. Die Blüten sind weiß oder gelb. Und die sechs Blütenblätter (Tepalen genannt) umrahmen eine Nebenkrone (Perigon). Trotzdem gibt es sehr viele unterschiedliche Formen.
Zwiebelpflanze mit betörendem Namen
Die Zwiebelpflanze, deren botanischer Name „narcissus“ aus dem Griechischen kommt und „betäuben“ bedeutet (sie verdankt das dem intensiv-betäubenden Duft, den die griechische Dichternarzisse verströmt), trägt schmale, fleischige Blätter, die meist länger sind als der Stängel mit der Blüte.
Samen werden mit dem Wind verbreitet
Für Insekten ist die Narzisse (auch die Gartenformen) ein wichtiger Nektarlieferant. Sie kümmern sich nebenbei um die Bestäubung. Später bilden sich die Kapselfrüchte, in denen die Samen heranreifen – die Hülle platzt auf, wenn ihr Innenleben reif ist. Tiere und der Wind sorgen dann dafür, dass die Samen verbreitet werden.
Ein Platz an der Sonne
In der wilden Natur liebt die Narzisse kalkarme Wiesen und lichte Wälder. Die Kulturformen sind an Gartenbedingungen angepasst, aber einen Platz in der Sonne mögen auch sie.
Vorsicht, giftig!
Wer Narzissen anpflanzt, sollte bedenken, dass sie giftig sind. Sie enthalten unterschiedliche Alkaloide, die sie vor Schädlingen schützen. Und weil die Zwiebeln der Küchenzwiebel ähneln, sollte man aufpassen: Immer mal wieder gibt es Vergiftungen, die sich durch Erbrechen, Schweißausbrüche und Lähmungserscheinungen äußern. Große Mengen können sogar tödlich wirken.
In China ist sie ein Glückssymbol
Ihre Schönheit ist der Grund, warum die Narzisse im späten Mittelalter nach Mitteleuropa gebracht wurde. Als exotisches Gewächs zierte sie Parks und Gärten. Auch in der Kultur spielte sie eine Rolle: In China ist sie ein Glückssymbol, in der islamischen Kultur wurden ihr Gedichte gewidmet.
Die Narzisse und der Held
Und dann gibt es noch die Geschichte um Narziss, den griechischen Helden, der so verliebt in sich selbst war, dass er sich selbst umarmte und ständig sein Spiegelbild im Wasser bewunderte. Irgendwann stürzte er ab und ertrank. Als man seinen Leichnam verbrennen wollte, wichen die Flammen zurück – und eine Blume erblühte: die Narzisse.