Jedes Jahr im Herbst werden die Tiere und Pflanzen des kommenden Jahres gekürt. Eine Entscheidung für 2015 wurde schon getroffen, die Heilpflanze des Jahres steht bereits fest. Es ist – tadaaa – die Gemüse-Zwiebel. Und wer jetzt glaubt, dass die ja doch bloß eine Essenszutat ist, der wird staunen: Die Zwiebel hat erstaunliche Fähigkeiten.
Leckeres Lauchgewächs: die Zwiebel
Die meisten Menschen nennen die Heilpflanze des Jahres 2015 einfach nur Zwiebel. Sie gehört zu den Lauchgewächsen, trägt den botanischen Namen „Allium cepa“ und wächst so ziemlich in jedem Gemüsegarten. Und um eines gleich zu klären: Zwiebel ist nicht gleich Gemüse-Zwiebel. Es gibt viele Pflanzen, an denen eine Zwiebel als sogenanntes Speicherorgan hängt (zum Beispiel das Schneeglöckchen, der Doldige Milchstern oder der Krokus), aber nur „Allium cepa“ produziert die essbare und sehr gesunde Gemüsezwiebel.
Seit 5000 Jahren als Kulturpflanze bekannt
Es ist eine Pflanze mit langem, dickem Stängel, schmalen Blättern und einem dicken, kugeligen Blütenstand mit unzähligen weißen Blüten. Die Zwiebel, die dann in der Küche (oder im Arzneischrank) landet, steckt in der Erde, aber wie bei vielen Lauchgewächsen (zu denen u.a. auch der Bärlauch gehört) ist der Zwiebelduft auch schon an der Pflanze selbst zu spüren. Woher genau die Zwiebel stammt, ist nicht bekannt, wild gibt es sie eigentlich gar nicht mehr. Schon seit mehr als 5000 Jahren kennt und nutzt man die Pflanze, die als eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt gilt. Die Ägypter verwendeten sie als Opfergabe für ihre Götter, man bezahlte mit ihr und nutzte sie im Mittelalter sogar als Beistand gegen die Pest. Aus dem lateinischen „Cepola“ wurde irgendwann das Wort Zwiebel. Und heute gibt es die unterschiedlichsten Sorten und Farben. Die roten gelten als besonders gesund!
Warum man beim Zwiebel-Schneiden weinen muss
Was man mit der Zwiebel machen kann, weiß jedes Kind. Und wer schon mal eine geschnitten hat, der weiß, dass das manchmal eine tränenreiche Angelegenheit sein kann – schuld daran ist das enthaltene Propanthial-S-Oxid, das die Schleimhäute reizt. Wer Zwiebeln roh nicht gut verträgt (die Öle reizen den Magen), kann sie andünsten, das nimmt ihr die Schärfe. Allerdings verliert sie dann einige ihrer wertvollen Inhaltsstoffe. Die Heilpflanze des Jahres 2015 enthält Antioxidantien (darunter das Flavonoid Quercetin und das Polyphenol Anthocyanin), Schwefelverbindungen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Vitamin C.
Heilpflanze mit enormen Kräften
Die Inhaltsstoffe machen die Gemüsezwiebel zu einem Kraftpaket für die Gesundheit: Sie hilft gegen Entzündungen und bei Insektenstichen, blockiert freie Radikale, soll sogar die Entstehung von Krebszellen hemmen und tötet Bakterien ab. Eine kleingeschnittene Zwiebel, mit Honig vermischt und eine Weile kühl gestellt, ist ein wunderbares Mittel gegen Husten (und schmeckt wesentlich angenehmer als man sich vorstellt). Außerdem ist die Zwiebel ein Mittel gegen Rheuma, sie senkt den Cholesterinspiegel und spielt sogar beim Fettabbau eine Rolle. Schon drei rote Zwiebeln pro Woche sollen sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Roh ist die Wirkung natürlich größer. Auch in der Homöopathie wird Allium Cepa eingesetzt (Potenzen D6 bis D12), zum Beispiel bei Schnupfen, Halsinfektionen oder Darmschmerzen.
Bitte nicht im Kühlschrank aufbewahren
Übrigens sollte man Zwiebeln nicht im Kühlschrank aufbewahren. Nicht nur, weil dann alles, was neben ihnen liegt, fortan nach Zwiebel schmeckt, sondern auch, weil sie dann ihren Geschmack verlieren.
Leckeres Schwergewicht: Zwiebel-Kuchen
Eine Leckerei, die zum Herbst passt (und zu jungem Wein), ist der Zwiebel-Kuchen. Der ist zwar mit seinem Gehalt an Sahne, Käse, Butter und Speck kein Leichtgewicht, aber wirklich sehr lecker – und eine Hommage an die Heilpflanze des Jahres 2015!
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