Sie sieht aus wie die rosafarbene Zwillingsschwester der Weißen Lichtnelke. Und Ist auch eng mit ihr verwandt. Tagsüber stiehlt die Rote Lichtnelke der Schwester allerdings mächtig die Schau, denn deren Blüten sind vor Beginn der Dämmerung schlapp und wirken wie verwelkt.
Die Rote Lichtnelke öffnet ihre Blüten nur am Tage
Dass sich das nachts ändert und sich die Blüten abends zu voller Pracht entfalten, war ja schon Thema dieses Blogs – die Weiße Lichtnelke lockt Nachtfalter an und bedient sich dazu ihrer Farbe und eines intensiven Dufts. Die Rote Lichtnelke dagegen hat ihre Blüte nur tagsüber geöffnet.
Die Pflanze wird etwa 40 Zentimeter hoch
Die hübsche Pflanze kann bei idealen Bedingungen schon mal hüfthoch werden, normalerweise schafft sie etwa 40 Zentimeter. Die Blätter der Lichtnelke sind länglich. Die wunderschönen großen Blüten sind zartrosa, manchmal aber auch beinahe rot. Wer seine Nase hineinsteckt, riecht: nichts. Die Rote Lichtnelke ist nicht auf Duft angewiesen, um Insekten anzulocken – ihr helfen das Tageslicht und ihre Blütenfarbe.
Hummeln als Nektar-Diebe
Hauptsächlich Tagfalter besuchen die Blüte, aber auch Hummeln haben eine Schwäche für den Nektar. Weil sie an den aber mit ihrem kurzen Rüssel nicht herankommen, greifen sie zu einem Trick: Sie beißen einfach ein Loch in die Kelchwand und klauen sich den Nektar, ohne Pollen mitzunehmen.
Die Samen werden mit dem Wind verbreitet
Blütezeit der Roten Lichtnelke ist zwischen April und Oktober, in diesem Jahr habe ich sie aber erst relativ spät zum ersten Mal gesehen. Interessant ist, dass eine einzelne Pflanze immer wieder neue Blüten entwickelt. In der Zwischenzeit bilden sich bei den schon befruchteten Blüten eiförmige Kapselfrüchte, in denen winzige Samen heranwachsen, die später mit dem Wind verbreitet werden.
Die Rote Lichtnelke liebt feuchte Wiesen
Lieblings-Standorte der Roten Lichtnelke sind feuchte Wiesen mit kalkhaltigem Boden, Waldränder und Auenwälder. Schatten macht ihr nichts aus. In Berlin und Brandenburg ist die Pflanze anders als ihre weiße Verwandte eher selten, aber in Berliner Parks und Gärten sieht man sie gelegentlich. Wer sich eine Lichtnelke im Topf kauft, kann die Samen sammeln und im zeitigen Frühjahr aussäen – dann wächst im kommenden Sommer die nächste Generation Rote Lichtnelken heran.
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