Der erste Mistkäfer, der mir begegnet ist, hieß Kurt. Und wollte viel lieber ein Rosenkäfer sein. Ob es den echten Käfern draußen genauso geht wie dem Kumpel von Biene Maja aus dem Fernsehen, weiß ich nicht. Aber während ich mich nicht erinnern kann, schon mal einen lebendigen Rosenkäfer gesehen zu haben, sind mir schon viele Mistkäfer über den Weg gekrabbelt. Die schwarzglänzenden Tiere sieht man in der Berliner Natur zum Beispiel im Grunewald, wo sie eine oft lebensgefährliche Vorliebe für vielbegangene Waldwege haben.
Der Mistkäfer glänzt metallisch
Mit ihrer Länge von bis zu zweieinhalb Zentimetern sind Mistkäfer ziemlich groß, mit ihrem metallisch glänzenden Körper auch sehr auffällig. In Mitteleuropa gibt es sieben Arten – einige sind schwarz, andere dunkelbraun oder auch dunkelviolett. Sie haben kurze Fühler mit einer Art Bürste am Ende und die Beine haben zahnartige Kerben. Fliegen können die Mistkäfer übrigens auch, aber sehr talentiert sind sie darin nicht. Deshalb sieht man sie meist eher krabbeln.
Balzen mit Gesang
Ihren Namen verdanken die Mistkäfer der Tatsache, dass sie sich von Tierkot ernähren. Deshalb sitzen sie häufig in größerer Zahl in Pferdemist. Außerdem fressen sie Pilze, aber auch Humus. Alles zusammen ergibt die Nahrung für ihre Larven, für die sie bis zu 80 Zentimeter tiefe Stollen in die Erde graben. Die Arbeiten werden streng aufgeteilt: Oben werkeln die Männchen, unten die Weibchen. Die Larven bleiben ein Jahr unter der Erde und verpuppen sich im folgenden Frühling. Faszinierend ist das Balzverhalten der Käfer: Wenn ein Männchen auf ein Weibchen trifft, dann erzeugt es Trillergeräusche.
Weltberühmt: der Skarabäus
Die berühmteste Art des Mistkäfers ist der Heilige Pillendreher, der auch als Skarabäus bekannt ist. In Deutschland kommt er nicht vor, er bevorzugt wärmere Gebiete etwa in Afrika und Südamerika. Der Käfer formt aus dem Kot von Pflanzenfressern Kugeln, die oft viel größer sind als er selbst.
Er klemmt sie zwischen die Hinterbeine und bewegt sich samt Kugel rückwärts, bis er eine Stelle findet, an der er den Ball eingräbt – sie dient seinem Nachwuchs als Nahrung. Berühmt machten ihn die alten Ägypter, bei denen der Skarabäus als Symbol für die Auferstehung galt. Man trug (und trägt) Nachbildungen der Käfer als Schmuckstück und gab sie Toten als Grabbeigabe mit.
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