Meine erste Begegnung mit einem Elch hatte ich als Kind irgendwo in Schweden. Wobei „Begegnung“ ein bisschen übertrieben ist. Er (oder vielleicht war es auch eine sie) stand an einem Waldrand, meine Familie etwa 30 Meter entfernt auf einem Weg. Wir schafften es, für ein paar Augenblicke zu Säulen zu erstarren und staunten dieses gewaltige Wesen aus der Ferne an. Einer von uns drückte geistesgegenwärtig auf den Auslöser des Fotoapparates, doch das Ergebnis war etwas enttäuschend: ein großer grauer Fleck im grünen Wald. Was blieb, war die Erinnerung an einen besonderen Augenblick.
Eindrucksvolles Tier: der Elch
Es folgten noch einige weitere „Begegnungen“, alle sehr ähnlich wie die erste. Irgendwie habe ich eine besondere Zuneigung zu Elchen entwickelt. „Only a moose can love a moose“ (nur ein Elch kann einen Elch lieben) sagte mal jemand an einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Tiere gut beobachten konnte. Tatsächlich sind Elche mit ihren abgeflachten Schnauzen und dem Kinnbart so eindrucksvoll wie ulkig.
Einwanderer nach Brandenburg
Inzwischen muss man nicht mehr bis nach Skandinavien fahren, um Elche zu sehen. Denn die Tiere, die übrigens die größte Art der Hirsche sind, haben Brandenburg als Lebensraum wiederentdeckt. Die meisten sind offenbar aus Polen eingewandert. Wie viele es sind, kann man nur vermuten. Aber mehr als 100mal, so habe ich gelesen, wurden Elche in den vergangenen Monaten in Brandenburg gesehen. Vor allem in den Kreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Barnim, aber auch in der Uckermark tauchen sie auf.
Gefahr im Straßenverkehr
So richtig an Elche gewöhnt hat man sich hierzulande noch nicht. Und weil es immer mal wieder Verkehrsunfälle mit den Tieren gibt, hat Brandenburg jetzt einen Elch-Managementplan erarbeitet. Denn Elche erkennen Autos nicht als Gefahr, und bei einer Kollision mit den 800 Kilo schweren und bis 2,30 Meter hohen Tieren besteht auch für Autofahrer Lebensgefahr. Die skandinavischen Länder behelfen sich mit Elch-Warnschildern, Wildzäunen und anderen Leiteinrichtungen und schaffen es so, die Unfälle niedrig zu halten. Auch Wildbrücken würden es dem Elch erleichtern (und nicht nur ihm).
Elche und Menschen
Fürchten muss man die majestätischen Tiere, die in Deutschland zwar dem Jagdrecht unterstehen, aber ganzjährig geschont werden, nicht. Sie sind scheu und flüchten, wenn sie Menschen sehen. Von Elchmüttern mit Jungtieren sollte man sich allerdings fernhalten – sie beschützen ihren Nachwuchs energisch und greifen ähnlich wie Wildschweine auch mal Menschen an.
Einzelgänger mit Vorliebe für Blätter und Knospen
Elche sind Einzelgänger, die am liebsten in lichten Wäldern leben, in denen sie Blätter, Knospen und Wasserpflanzen fressen. Paarungszeit ist im Herbst, die Jungtiere kommen neun Monate später zur Welt und bleiben bei der Mutter, bis sie den nächsten Nachwuchs bekommt.
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