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Sanfter Riese: die Erdhummel

Wenn direkt am Busfenster eine Erdhummel vorbeifliegt, kann man schon mal ins Grübeln kommen. Besonders wenn der zum Fenster gehörende Bus an der Potsdamer Straße in Schöneberg unterwegs ist, wo es nur wenig Grün und noch weniger Blüten gibt. Aber da fliegt sie – und ich bin sicher, dass sie irgendwo doch eine Blüte findet.

Der bunte Pelz der Erdhummel

Mit ihrer Größe von bis zu 1,7 Zentimetern ist die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) schon ziemlich eindrucksvoll, aber sie ist auch so sehr auffällig: Der Körper ist schwarz und hat braungelbe Querstreifen nahe des Kopfes und auf dem zweiten Hinterleibs-Segment. Die hintersten beiden Segmente sind gräulich-weiß. Die Flügel erscheinen im Vergleich mit dem rundlichen Körper erstaunlich zart.

Nester unter der Erde

Lebensraum der Dunklen Erdhummel (sie ist die größte Art der Hummeln) sind Wiesen, Waldränder und Parks. Dichte Wälder mag sie nicht, aber in Gärten kann man ihr begegnen, besonders dort, wo viele Blüten stehen. Ihre Wohnung liegt unter der Erde, was ihren Namen erklärt. Sie bezieht zum Beispiel verlassene Mäusenester in bis zu 1,5 Metern Tiefe.

Die Königin ist schon früh im Jahr unterwegs

Schon im März, wenn noch wenige Insekten unterwegs sind, beginnt die Suche nach einer Unterkunft. Die auffällig große Königin, die im Laub oder in einem Erdloch überwintert hat, kümmert sich um die Brutzellen und wärmt die Brut auch mit ihrem Körper. Um dazu in der Lage zu sein, braucht sie viel energieliefernden Zucker – idealerweise liegt das Nest in der Nähe von nektarreichen Pflanzen.

Ein Hummelstaat mit 500 Tieren

Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kümmern die sich um die weiteren Brutzellen und die Larven. Insgesamt besteht ein Hummelstaat aus bis zu 500 Tieren. Manchmal kann man Hummeln aus ihren Erdlöchern fliegen sehen – sie sind auf der Suche nach Nektar. Das tun sie übrigens, anders als Honigbienen, auch bei schlechtem und kühlem Wetter. Und noch einen Unterschied gibt es: Hummeln produzieren keinen Honig. Das liegt daran, dass nur die Königinnen überwintern (bei den Bienen überwintert der gesamte Staat und benötigt den Honig als Wintervorrat).

Erdhummeln als Blüten-Bestäuberinnen

Erdhummeln gibt es beinahe überall auf der Welt. Es sind sanfte Riesen, die anders als Wespen überhaupt nicht aggressiv sind. Sie können stechen, aber das tun sie nur, wenn sie sich extrem bedroht fühlen, etwa wenn man sie festhält. Wer eine sieht, sollte sich freuen, denn Erdhummeln sind  eifrige Blüten-Bestäuber. Ich habe gelesen, dass ein einziges Tier an einem Tag bis zu 1000 Blüten bestäubt! Es gibt sogar Pflanzen, die hauptsächlich von Hummeln bestäubt werden. Inzwischen werden Hummeln sogar als Bestäuber von Obst- und Gemüsepflanzen eingesetzt, zum Beispiel in Gewächshäusern.

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