Immer dann, wenn es draußen so richtig frostig wird, ist sie plötzlich da: die Christrose (auch als Schneerose bekannt). Während das andere Grün im Garten die Blätter hängen lässt, fängt sie sogar an zu blühen. Kein Wunder, dass sich um die weiße Schönheit Legenden ranken. Die Tränen himmlischer Prinzessinnen sollen sich beim Aufprall auf die Erde in die Blütensterne verwandelt haben, sagen die einen. Die Pflanze solle die Jugend erhalten, sagen die anderen.
Harry Potter und der „Trunk des Friedens“
In Wilhelm Hauffs Märchen „Zwerg Nase“ verhalf die Pflanze, die zu den Nieswurz-Gewächsen gehört (und tatsächlich früher zu Niespulver verarbeitet wurde), dem verhexten Jakob wieder zu normalem Aussehen, und bei Harry Potter diente der Sirup aus der Pflanze als Zutat für den Trunk des Friedens.
Wettervorhersage mit Christrose
Legendär, aber keine Legende ist die Verwendung der Christrose als Orakelpflanze. Früher sagte man mit ihr das Wetter voraus – man stellte in der Heiligen Nacht zwölf Christrosenknospen in ein Glas Wasser und schloss aus der Art, wie sie sich entfalteten, wie das Wetter im kommenden Jahr wird.
Die Pflanze entschied schon Kriege
Und sogar im Krieg hat die weiße Schönheit, die zu den Hahnenfußgewächsen gehört, schon eine wichtige Rolle gespielt, wenn man dem antiken Erzähler Pausinias glaubt: Um 600 v. Chr. belagerten die Athener unter der Führung Solons die Stadt Kirrha, deren Bewohner sich mit Wasser aus dem kleinen Fluss Pleisthenes versorgten. Der schlaue Solon ließ Wurzeln der Christrose ins Wasser werfen – er wusste, dass die Pflanze Durchfall verursacht. Sobald die Dörfler mit sich und ihrem Bauch beschäftigt waren, begann Solon mit der Eroberung Kirrhas.
Die Christrose: schön, aber giftig
Essen sollte man die Christrose also nicht, denn ihre Inhaltsstoffe sind auch sonst giftig. Angucken aber schadet nicht. Mit etwas Glück sieht man sie schon kurz vor Weihnachten, aber spätestens im Februar blüht sie in manchem Garten – egal wie viel Schnee liegt. Und das ist ja eigentlich schon legendär genug.