Schnee und Eisregen scheinen diese Dame nicht übermäßig zu stören. Sie wirft sich bloß ein dünnes Tuch über. Vielleicht macht sie sich warme Gedanken – und träumt von den Zeiten, in denen der See zur Sommerfrische wird.
Die Badende am See
„Die Badende“ heißt die bronzene Nackte, die am Hang nahe des S-Bahnhofs Schlachtensee auf den frostigen See guckt. Und wer sich trotz des Wetters nach draußen traut, der kann sie sich bei einem Ausflug um den Schlachtensee mal angucken (Ergänzung: Inzwischen steht sie leider nicht mehr – wenn sich etwas ändern sollte, werde ich es in diesem Blog ergänzen). Erschaffen wurde die Skulptur von Ferdinand Lepcke, das Original verschwand nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde im Jahre 2000 nachgegossen. Wer sich neben sie stellt, hat einen schönen Blick auf den See.
Teil der Grunewaldseenkette
Der gehört übrigens zur Grunewaldseenkette, die sich während der Weichsel-Eiszeit gebildet hat, und ist ungefähr achteinhalb Meter tief. Vergleichsweise sauber ist er auch, und das verdankt er ausnahmsweise dem Menschen. Der leitet pro Jahr etwa drei Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Großen Wannsee erst in die Oberflächen-Aufbereitungsanlage Beelitzhof, wo es von Phosphat befreit wird, und danach in den Schlachtensee.
Auge in Auge mit dem Reiher
Sobald die Temperaturen über zehn Grad plus steigen, kommen die ersten Sonnenanbeter. Jetzt aber ist es ruhig, nur ein paar unverdrossene Jogger ziehen ihre Runden auf dem fünfeinhalb Kilometer langen Weg um das Gewässer – die Badende hat also ziemlich viel Ruhe. Auch im normalen Wanderschritt ist die Strecke reizvoll, die man gerne noch an die Krumme Lanke ausdehnen kann. Einige Uferbereiche sind gesperrt, damit sich die Natur von der sommerlichen Zuneigung der Menschen erholen kann, an anderen Stellen kommt man bis ans Wasser heran, wo auch bei Kälte noch Enten oder Blässhühner zu sehen sind. Mit etwas Glück kann man im Schilf auch mal einen Graureiher entdecken – manchmal sogar im Winter.