Normalerweise stehlen ihm seine Verwandten, der Berg- und der Spitzahorn, die Show, aber 2015 bekommt der Feldahorn einmal mehr Aufmerksamkeit. Denn er wurde gerade zum Baum des Jahres 2015 gewählt. Grund genug, ihn mal vorzustellen.
Der Feldahorn bleibt eher klein
Der Feldahorn ist eigentlich eher ein Strauch als ein Baum. Er wächst ziemlich langsam und kommt nur selten auf Höhen um 20 Meter. Meistens verzweigt er sich und bleibt eher niedrig. Sein Stamm hat eine schuppige Borke und wird meistens um 70 Zentimeter dick. Übrigens kann der Feldahorn bis zu 200 Jahre alt werden – ähnlich alt wie Berg- und Spitz-Ahorn.
Goldgelbe Blätter im Herbst
Die Blätter des Feldahorns sind drei- bis fünflappig und haben die typische Ahorn-Form. Allerdings sind sie deutlich kleiner als bei den Verwandten. Im Herbst verfärben sie sich wunderschön goldgelb. Weniger auffällig sind die grünlichen Blüten, die im April und Mai erscheinen und von Bienen und Hummeln bestäubt werden.
Früchte mit Flügeln
Dafür sind die Früchte umso eindrucksvoller. Sie tragen Flügel wie die anderen Ahorn-Arten, aber sie färben sich im Juni auffällig rot und bilden eine gerade Linie (bei Spitz- und Bergahorn bilden sie einen Winkel). Vögel lieben die Früchte und übernehmen so ganz nebenbei die Verbreitung.
Der Baum steht auf der Roten Liste
In Berlin und Brandenburg ist mir der Feldahorn noch nicht begegnet. Das liegt daran, dass er hier auf der Roten Liste steht. Der Sonnenliebhaber wächst an Waldrändern und in Hecken, gern in Gesellschaft mit Haselnuss oder Hartriegel, die er um einiges überragt. Manchmal wird er in Parks angepflanzt, wo er im Herbst für Farbe sorgt. Inzwischen sieht man ihn gelegentlich auch als Straßenbaum. Denn der kleine Baum hält einiges aus: Er verträgt feuchte Böden (allerdings nicht dauerhaft), Trockenheit ebenfalls. Sogar mit Streusalz und Schadstoffen kommt er zurecht. Starken Schatten mag er allerdings nicht.
Feldahorn als Heilpflanze
Weniger bekannt ist, dass der Feldahorn (wie viele andere Ahorn-Arten) heilende Wirkung hat. Seine Blätter können gegen Insektenstiche und Entzündungen eingesetzt werden, und Hildegard von Bingen nutzte sie als Badezutat gegen Fieber. Übrigens kann man die Blätter auch essen: Früher nutzte man sie als Ersatz für Sauerkraut, heute gelegentlich als Salat-Zutat.