Die Flatter-Ulme gehört zu den weniger bekannten Ulmenarten, aber man kann ihr sogar in Städten begegnen. Heute wurde sie von der Dr. Silvius-Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2019 gewählt. Mit ihren buschigen Blüten ist die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) ziemlich auffällig – und weil sie im Wind tanzen, bescherten sie dem Baum seinen Namen.
Die Flatter-Ulme ist ziemlich unbekannt
Den meisten Menschen fallen beim Namen Ulme die bekannten Arten Berg- und Feld-Ulme ein, und beide sind selten geworden – ein vom Großen und dem Kleinen Ulmensplintkäfer ausgelöstes Ulmensterben macht diesen Arten zu schaffen. Die Flatter-Ulme ist widerstandsfähiger, aber auch sie ist selten. Grund ist das Verschwinden ihres Lebensraums. Sie bevorzugt Flussauen und überflutete Gebiete, und beide Biotop-Arten sind durch die Landwirtschaft bedroht.
Die Flatter-Ulme von Gülitz
Die besten Chancen, sie zu sehen, hat man in großen Flusstälern wie dem Oberrheingraben, entlang der Donau und in der Rhein-Main-Ebene. In Brandenburg kann man eine sehr prächtige im Ort Gülitz (Prignitz) sehen, sie soll 400 bis 700 Jahre alt sein (manche sagen sogar, es seien über 1000 Jahre) und gilt als größte und älteste Ulme Deutschlands. Ihr Stammumfang beträgt 9,70 Meter!
Vorliebe für feuchte Böden
Feuchte Böden mögen alle drei heimischen Ulmenarten, die Flatter-Ulme aber braucht noch größere Nähe zu Wasser. Allerdings kommt sie mit vielen Klimabedingungen gut zurecht. „Wir brauchen Baumarten, die den Herausforderungen klimatischer Veränderungen gewachsen sind“, sagte die Deutsche Baumkönigin Caroline Hensel bei der Verkündung des „Baums des Jahres“ im Berliner Zoo.
Gute Bedingungen auch in der Stadt
Die Flatter-Ulme könnte eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung von Fluss- und Bachauen spielen. Und auch in der Stadt kann sie einen Platz finden, denn sie ist nicht nur sehr attraktiv, sondern auch widerstandsfähig. Und wo es in Parks Seen und feuchte Bereiche gibt, hat sie gute Lebenschancen.
Ministerin als Schirmherrin
Die Stiftung, deren namensgebender Gründer im nächsten Jahr zurücktritt und sein Amt als Präsident an den Vereinsvorstand Stefan Meier abgibt, hat Bundslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) als Schirmherrin gewonnen. Und Baumkönigin Caroline Hensel, eine angehende Försterin, wird als Botschafterin in ganz Deutschland unterwegs sein. „Mein Ziel“, so sagt sie, „ist es, ein neues Bewusstsein für die Flatter-Ulme als Teil unserer urbanen Landschaft zu schaffen.“
Ein Baum der Hartholz-Auenwälder
Die Flatter-Ulme kann bis zu 35 Meter hoch werden und prägt mit Stiel-Eiche, Esche, Berg-Ahorn und Feld-Ulme die Hartholz-Auenwälder. Feuchte Böden und auch längere Überflutungsperioden
hält sie ohne Probleme aus.
Flatternde Blüten
Die Blätter des Baumes haben die Ulmen-typische, längliche und leicht asymmetrische Form, auffällig aber sind die schon erwähnten Blüten. Sie bilden kleine „Büsche“ und hängen an lagen Stielen, weshalb sie im Wind flattern.
Die Flatter-Ulme hat Brettwurzeln
Eine weitere Besonderheit des Baumes sind Brettwurzeln, wie sie sonst hauptsächlich Urwaldriesen bilden – sie sorgen für eine höhere Stabilität des Baumes. Die Flatter-Ulme hat ein sehr schön gezeichnetes Holz, aber weil es sich schwer bearbeiten lässt, spielt der Baum für die Holzindustrie keine Rolle.
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